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Finanzdienstleistungen für Frauen 2021 in Zahlen

Immer mehr Finanzdienstleister bieten Dienstleistungen speziell für Frauen an. Dies kann als Teil der Entwicklung kundenorientierter Lösungen betrachtet werden. Dieser Trend wirft interessante Fragen auf, wie beispielsweise: Warum brauchen oder wollen Frauen eigene Finanzdienstleistungen? Wie unterscheidet sich ihr Verhalten von dem der Männer?

Diesen Fragen haben sich Dr. Erin B. Taylor (Canela Consulting) und Dr. Anette Broløs (Broløs Consult) angenommen und ihre Antworten in Female Finance Report 2021 publiziert. Die Bank Cler hat die Veröffentlichung dieses Berichts finanziell unterstützt.

Die Autorinnen untersuchen die Merkmale von 102 Organisationen, die weltweit Finanzdienstleistungen für Frauen anbieten, und vergleichen sie mit externen Statistiken und Berichten. Sie präsentieren einige erste Einblicke zu diesen Themen:

  • Wie diese Organisationen den Markt identifizieren und ansprechen,
  • was die von ihnen angebotenen Dienstleistungen charakterisiert, und
  • wie Frauen in den Organisationen vertreten sind.

Ihre wichtigsten Erkenntnisse sind:

  • Mit der wachsenden Wirtschaftskraft von Frauen wächst auch ihr Marktpotenzial als Kundinnen. Das führt wiederum zu einem neuen Interesse der Finanzdienstleister, Frauen maßgeschneiderte Dienstleistungen anzubieten.
  • Die Autorinnen sehen eine rasante Zunahme der Organisationen, die frauenorientierte Finanzdienstleistungen anbieten. Fast alle Initiativen stammen aus diesem Jahrtausend, und 55 % stammen allein aus den letzten fünf Jahren (2016-2020).
  • Sie finden ganz erhebliche Unterschiede zwischen den in verschiedenen Regionen angebotenen Dienstleistungen (Startup-Finanzierung in Nordamerika, Investitionen in Europa, Finanzmanagement in Australien). Der Datensatz ist jedoch zu klein, um darüber zu spekulieren, warum das so ist.
  • Die meisten der Organisationen, die Frauen bedienen, sind kommerzielle Unternehmen. Dazu gehören sowohl neue Startups als auch bestehende Finanzinstitute.
  • Die Autorinnen stellen fest, dass viele Anbieter sowohl "traditionelle" Dienstleistungen (Sparen, Investieren, Kredite usw.) als auch andere Dienstleistungen anbieten, die sich speziell an Frauen richten (Beratung, Impact Solutions, Bildung, Mentoring, Netzwerke). Sie finden auch eine zunehmende Anzahl von Netzwerken, Vereinen und NGOs, die diese anderen Dienstleistungen anbieten. Dies spiegelt die höhere Nachfrage von Frauen nach diesen Dienstleistungen im Vergleich zu Männern wider.
  • Die meisten Organisationen, die sich auf Frauen konzentrieren, werden von Frauen gegründet und geleitet. Viele Gründerinnen haben einen soliden Hintergrund im Bereich Finanzdienstleistungen. Diese haben auch Erfahrungen im Unternehmertum und in der Beratung, weniger haben Erfahrungen in der Kommunikation oder Technologie.

«Die meisten Organisationen, die sich auf Frauen konzentrieren, werden von Frauen gegründet und geleitet.»
  • Die Geschlechtervielfalt in diesen Organisationen ist gering: Die meisten haben eine klare Mehrheit an weiblichen Mitarbeitern auf allen Ebenen. Dies wird sich hoffentlich ändern, wenn die Organisationen wachsen.
  • Wie im letzten Bericht der Autorinnen geht es bei der Bereitstellung von frauengerechten Finanzdienstleistungen nicht nur um die Verbesserung von Botschaften oder das Angebot von "Wrap Around"-Services für bestehende Angebote. Die Mehrheit der untersuchten Organisationen hat ihre Dienstleistungen von Anfang an für Frauen konzipiert.
  • Die Autorinnen bringen diese Erkenntnis mit den Unternehmenswerten in Verbindung. Sie stellen fest, dass sich die Werte von frauenfokussierten Organisationen von denen nicht-genderfokussierter Organisationen unterscheiden. Letztere neigen dazu, sich auf das "Preis-Leistungs-Verhältnis" zu konzentrieren, während die frauenfokussierten Organisationen sich auf Kultur, Befähigung, Kreativität und Freiheit konzentrieren.
  • Dieser Unterschied ist wichtig, denn Untersuchungen zeigen, dass die Kommunikation mit Frauen eine (aber nicht die einzige) Möglichkeit ist, Finanzdienstleistungen für sie relevant erscheinen zu lassen.
Am Ende des Berichts geben die Autorinnen Empfehlungen für zukünftige Forschung ab und dafür, wie Finanzdienstleister den weiblichen Markt ansprechen können.



By Erin B. Taylor and Anette Broløs (2021) for EWPN, Keen Innovation and Bank Cler