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Medienmitteilung

Corona-Pandemie und höhere Inflationsgefahr stellen Einkommensverteilung auf Bewährungsprobe

30.01.2022

Mit dem Bank Cler Swiss Income Monitor zeigt die Bank Cler auf, wie sich die Löhne und Einkommen in der Schweiz entwickelt haben und wie sich diese verteilen. Die Bank Cler beantwortet Fragen wie: Sind die Einkommen von 2007 bis 2018 gestiegen? Wie sehen die regionalen Unterschiede aus? Wie viele Vermögensmillionäre gibt es in der Schweiz? 

Zudem gibt es derzeit zwei Themen, welche die aktuelle Schweizer Einkommensverteilung beeinflussen:

  1. Die Corona-Pandemie, welche wir im Jahr 2021 im Bericht Konsequenzen der Corona-Pandemie auf die Einkommensverteilung analysiert haben.
  2. Die aktuell erhöhte Inflation, auf welche wir im diesjährigen Bericht Der Einfluss der Inflation auf die Einkommensverteilung eingehen.

Die wichtigsten Ergebnisse des Bank Cler Swiss Income Monitor mit der neusten Zeitreihe (2007–2018):

  • Das mittlere Haushaltseinkommen in der Schweiz beträgt 2018 rund 53 000 CHF und ist von 2007–2018 um 3 900 CHF (+7,9% total, +0,8% pro Jahr) gestiegen. (Das mittlere Haushaltseinkommen ergibt sich aus dem Nettoeinkommen inkl. Abzüge wie 3a, exkl. Steuerabzug. Es wird auch Medianeinkommen genannt: Mittlerer Wert, 50% der Einkommen sind kleiner, 50% sind grösser). 
  • Obwohl es im Beobachtungszeitraum grosse wirtschaftliche Herausforderungen wie die Finanzkrise, Eurokrise oder die Aufhebung des Mindestkurses gab, ist die Einkommensverteilung in der Schweiz über die Zeit sehr stabil geblieben. 
  • Die Kantone mit der ausgeglichensten Verteilung der Einkommen sind Uri, Aargau und Glarus. Grosse Abweichungen zeigen sich in Zug, Schwyz und Genf. 
  • Der Kanton Zug (112 900 CHF) hat 2018 das höchste Durchschnittseinkommen (Summer aller Haushaltseinkommen dividiert durch die Anzahl der Haushalte), die Kantone Jura (54 100 CHF) und Wallis (51 300 CHF) die tiefsten Einkommen.
  • Die Hälfte aller Haushalte im Kanton Zug hat ein Einkommen von mehr als 67 800 CHF, womit Zug auch bei diesem Wert an der Spitze des Rankings liegt. 
  • Die Anzahl der Vermögensmillionäre stieg zwischen 2007 und 2018 um beachtliche 53% auf mehr als 330 000 Haushalte (6,2% aller Schweizer Haushalte). Der höchste Anteil der Vermögensmillionäre im Verhältnis zur Bevölkerung befindet sich im Kanton Zug 13,4%, gefolgt von Schwyz 13%, Nidwalden 10,6% und Zürich 9%.

Zusammen mit dem Schweizer Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics hat die Bank Cler die Einkommensverteilung der Schweiz und der Kantone für die Jahre 2007 bis 2018 analysiert. Datengrundlage bildet das Reineinkommen pro Schweizer Haushalt auf kantonaler Ebene für die Jahre 2007 bis 2018 von der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV). Bei Doppelverdienern ist das Haushaltseinkommen das gemeinsam verdiente Geld. Die Informationen von 2018 sind die aktuellsten Daten, die derzeit zur Verfügung stehen. Die Ergebnisse werden im Bank Cler Swiss Income Monitor jährlich dokumentiert und illustriert.

Mats Bachmann, Leiter CEO Office der Bank Cler, sieht die Ergebnisse aus zwei Blickwinkeln: «In der Schweiz sind die Einkommen zwischen 2007 und 2018 signifikant gestiegen. Dies gilt sowohl für das Durchschnittseinkommen (9,7%) wie auch für das mittlere Haushaltseinkommen (7,9%). Das ist grundsätzlich positiv. Gleichzeitig sehen wir auf kantonaler Ebene grössere Unterschiede der Einkommensniveaus wie auch der Einkommensungleichheit. Das mittlere Einkommen im Kanton Zug beträgt 67 800 CHF, im Wallis jedoch nur 42 000 CHF.»  

Das mittlere Haushaltseinkommen ist in der Schweiz um 7,9% gestiegen
In der Schweiz sind die Einkommen zwischen 2007 und 2018 spürbar gestiegen. Dies gilt sowohl für das Durchschnittseinkommen (Summer aller Haushaltseinkommen dividiert durch die Anzahl der Haushalte) wie auch für das mittlere Haushaltseinkommen (Mittlerer Wert der Einkommen, 50% sind kleiner, 50% sind grösser). Das mittlere Haushaltseinkommen ist eine geeignetere Messgrösse, weil sehr hohe Einkommen das Ergebnis weniger verzerren. Dieses mittlere Haushaltseinkommen konnte von der positiven Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz profitieren und beträgt 2018 rund 53 000 CHF. Im Beobachtungszeitraum ist dieses gegenüber 2007 um 3 900 CHF angestiegen (+7,9% total, +0,8% pro Jahr). 

Das mittlere Haushaltseinkommen ist im steuergünstigen Kanton Zug am höchsten und liegt dort bei 67 800 CHF (+12,6%). Als nächstes folgen im Ranking die Kantone Basel-Landschaft (59 500 CHF, +4,6%) und Zürich (59 000 CHF, +10,5%). Im Tessin (44 500 CHF, +0%) und im Wallis (42 000 CHF, +9,1%) zeigen sich die geringsten mittleren Haushaltseinkommen.

Haushaltseinkommen in CHF, Wachstumsrate in %
Quelle: ESTV, BAK Economics



Steuergünstiger Kanton Zug mit den höchsten Einkommen – Kantone Wallis und Tessin auf den unteren Rängen
Insgesamt ist die Verteilung der Einkommen in der Schweiz im Vergleich mit anderen Ländern eher ausgeglichen, wobei skandinavische Staaten sowie unsere beiden deutschsprachigen Nachbarn noch geringere Einkommensunterschiede aufweisen. 

Im Zeitraum von 2007–2018 ist die Einkommensverteilung in der Schweiz stabil geblieben, obwohl es mehrere Wirtschaftskrisen (Finanzkrise, Eurokrise und Aufhebung Mindestkurs) zu bewältigen gab. Auf kantonaler Ebene gibt es jedoch grössere Unterschiede:

  • Die mittleren Haushaltseinkommen der obersten 10% der Haushalte reichen von mindestens 105 500 CHF im Kanton Wallis bis mindestens 196 700 CHF im Kanton Zug (Schweiz: 129 800 CHF). Damit lag dieser Wert in der ganzen Schweiz bei über 100 000 CHF. 
  • Die Hälfte aller Haushalte im Kanton Zug hat ein Einkommen von mehr als 67 800 CHF, womit Zug auch bei diesem Wert an der Spitze des Rankings liegt. 
  • Gefolgt wird Zug von den Kantonen Basel-Landschaft (59 500 CHF), Zürich (59 000 CHF), Aargau (58 300 CHF), Schwyz (58 200 CHF) und Nidwalden (58 000 CHF).
  • Hingegen verdient im Kanton Wallis die Hälfte aller Haushalte weniger als 42 000 CHF, im Kanton Tessin weniger als 44 500 CHF und im Jura weniger als 45 600 CHF.

Die Auswirkungen von Inflation und Pandemie auf die aktuelle Einkommensverteilung
Seit über einem Jahrzehnt waren hohe Preissteigerungen in der Schweiz und in vielen anderen Industrieländern kein grosses Thema mehr. Im Jahr 2021 haben wir eine Rückkehr der Inflation erlebt. Nun stellen sich wichtige Fragen zu den Auswirkungen. Für BAK-Chefökonom Martin Eichler ist es gut möglich, dass die aktuellen Entwicklungen die Einkommensverteilung beeinflussen: «Die überraschende Rückkehr der alten Bekannten Inflation bringt ein Potential mit, die Einkommensungleichheit in der Schweiz zu verstärken. Allerdings spricht einiges dafür, dass es sich beim derzeitigen Inflationsschub um eine kurzfristige Episode handelt, die im Verlauf des ersten Halbjahres 2022 wieder verschwinden wird. Die Entwicklung der Einkommensverteilung in der Schweiz dürfte weiterhin vor allem durch die andauernde Corona-Pandemie und ihre Folgen geprägt werden.»