CIO Kommentar, Montag, 06. März 2023
Die US-Notenbank Fed dürfte am 22. März die Leitzinsen erneut um 0.25% anheben.
Damit würde der USD-Leitzins bereits die Marke von 5% erreichen.
Die US-Inflation war zwar auch im Januar rückläufig, allerdings sind viele US-Inflationsindikatoren weniger deutlich gefallen als erhofft. Die Fed signalisiert weiterhin Entschlossenheit, dass sie die Inflation mittels höherer Zinsen dämpfen wird.
Am 14. März werden die US-Inflationszahlen (Konsumentenpreise) für Februar veröffentlicht. Erwartet wird ein Rückgang auf 5.9%. Noch im Juli 2022 lag die US-Inflation bei über 9%, was untermauert, dass die Bekämpfung der Inflation bisher erfolgreich war.
Auch die Europäische Zentralbank dürfte den Leitzins (Refinanzierungssatz) am 16. März von aktuell 3% auf 3.5% anheben. In der Eurozone liegt die Inflation für den Februar bei hohen 8.5%.
Die Kerninflation für den Februar ist gegenüber dem Januar sogar nochmals leicht gestiegen und beträgt 5.6%. Um den hartnäckigen Inflationstrend zu brechen, könnte sich die EZB gezwungen sehen, die Leitzinsen stärker als bisher erwartet zu erhöhen.
Der nächste planmässige Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank SNB ist am 23. März vorgesehen. Eine erneute Anhebung der Leitzinsen ist so gut wie sicher. Unsicher bleibt bloss, ob der Schritt +0.25% oder +0.5% sein wird. Wir erwarten eher +0.5%, was den Leitzins für den CHF von aktuell 1% auf 1.5% ansteigen lassen würde.
Für den Januar war die CHF-Inflation der Konsumentenpreise etwas überraschend von 2.8% (Dezember) auf 3.3% (Januar) wieder gestiegen. Anpassungen im Warenkorb und die höheren Strompreise waren Gründe für die höheren Inflationsdaten. Die SNB dürfte die Entwicklung der Inflation wieder mit etwas mehr Sorge beobachten.
Dies führt zu unserer Erwartung einer Anhebung der CHF-Leitzinsen von 0.5%.
Die US-Wirtschaft ist auch im letzten Quartal 2022 mit 2.7% im Vergleich zum Vorquartal weitergewachsen. Konjunkturindikatoren zeigen aber eine erhebliche Abkühlung für das laufende Quartal an.
Mehr Gewissheit zur US-Konjunkturentwicklung wird es aber erst Ende April geben. Dann werden erste Zahlen für die Entwicklung im ersten Quartal 2023 vorliegen. Die erwartete langsamere Fahrt der US-Konjunktur dürfte dann in harten Zahlen sichtbar werden.
Die chinesische Wirtschaft wird durch die Aufhebung der strikten Pandemierestriktionen gestützt. Die Wiederbelebung der Wirtschaft drückt sich auch in jüngst sprunghaft angestiegenen Konjunkturindikatoren aus.
Der Anfang März stattfindende Nationalkongress wird durch den zunehmenden Einfluss der Politik auf die Wirtschaft geprägt sein. Nach dem Scheitern der Null-Covid-Politik sieht sich der immer autokratischer agierende und mit fast uneingeschränkter Machtfülle ausgestattete Herrscher auf Lebenszeit, Xi Jinping, mit wirtschaftlich schwachen Jahren konfrontiert.
In 2022 wuchs die chinesische Wirtschaft sogar unter 3% und damit nur noch etwa gleich schnell wie die US-Wirtschaft. Für 2023 dürfte der Nationalkongress ein Wachstumstempo von 5% anordnen.
Die Schweizer Wirtschaft kühlt sich gegenwärtig konjunkturell ab. Zwar betrug das Wachstum für das Gesamtjahr 2022 stattliche 2.1%, allerdings stagnierte die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorquartal.
Für das Gesamtjahr 2023 wird ein Wirtschaftswachstum von etwas weniger als 1% erwartet.
Wird diese Erwartung erfüllt, dann hätte die Schweizer Wirtschaft eine sehr komplexe und schwierige globale Konjunkturphase überraschend gut gemeistert.
Für 2024 wird eine moderate Belebung der Konjunktur erwartet.
Das Kursfeuerwerk im Januar hat sich nicht in den Februar fortgesetzt. Zwar gewinnen die wichtigsten Aktienmärkte in den USA und Europa in 2023 bis dato etwa 4% bis 12%, diese Erholung ist im Februar aber etwas ins Stocken geraten. Die hartnäckige Inflation, Zinserhöhungen, die konjunkturelle Abkühlung und die nach wie vor unsichere geopolitische Lage hemmen eine rasche weitere Erholung.
Wir haben im Februar im Rahmen unserer taktischen Strategiemassnahmen bei Aktien Gewinne mitgenommen. Wir bleiben bei Aktien aber übergewichtet. Wir sind zuversichtlich, dass die Inflation im Jahresverlauf deutlich abklingen wird. Nach einem konjunkturell wohl eher flauen ersten Quartal könnte sich die Perspektive für die zweite Jahreshälfte deutlich aufhellen.
Der SMI-Index zeigt sich am heutigen Montag nach den Gewinnen vom Freitag wenig verändert. Er ist mit rund 0.2 % im negativen Bereich.
Der deutsche DAX-Index gewinnt etwa 0.25%. Für die US-Aktienbörsen signalisieren die Futures eine wenig veränderte Handelseröffnung (Stand ca. 12:00 Uhr, 06.03.2023, Basel Zeit).
Aktuell verzeichnen unsere Anlagelösungen (Kurse per Freitag03.03.2023) folgende (Netto-) Renditen seit Beginn des Jahres 2023:
Anlagelösung Einkommen: +1.5%, (Performance 2022 -12.2%),
Anlagelösung Ausgewogen: +2.4%, (Performance 2022 -13.4%),
Anlagelösung Wachstum: +3.5%, (Performance 2022 -15.1%).
Die regelbasierte Strategie liegt 2023 bei +1.2% (Kurs per Freitag. 03.03.2023). Die Performance für 2022 beträgt -12.3%.
Die Aktienquote in der regelbasierten Strategie liegt aktuell bei rund 45%.