CIO Kommentar, Montag, 6. Mai 2024
Der Landesindex der Konsumentenpreise impliziert für den Monat April einen Inflationswert von 1,4% und eine Kerninflation von 1,2%. Damit steigt die Inflation gegenüber dem tiefen Wert für März von nur 1% deutlich. Dieser erneute Anstieg der Inflation ist überraschend und wurde von den meisten Ökonominnen und Ökonomen nicht erwartet. Der höhere April Wert bleibt dennoch im Rahmen der Erwartungen, welche die Schweizerische Nationalbank SNB prognostiziert hatte.
Laut Bundesamt für Statistik ist der Anstieg unter anderem auf höhere Preise für Pauschalreisen ins Ausland und für den Luftverkehr zurückzuführen. Ebenfalls gestiegen sind die Preise für Möbel und Einrichtungszubehör sowie jene für Benzin. Die Preise für Hotellerie und Parahotellerie sind hingegen gesunken, ebenso jene für Gas.
Die Erwartung einer weiteren Senkung des CHF-Leitzinses im Juni oder im September bleibt an den Märkten somit weiterhin erhalten. Die SNB hatte ja betont, dass die monatlichen Inflationsdaten erheblichen Unsicherheiten und Schwankungen unterworfen bleiben. Insbesondere die Energiepreise sind aufgrund der Konflikte im Nahen Osten weiterhin schwankungsanfällig.
Die Konjunkturperspektiven für die Schweiz und für die Eurozone sollten sich im zweiten Halbjahr etwas aufhellen. Insgesamt wird für die Schweizer Wirtschaft in 2024 ein Wachstum von gut 1% erwartet.
Am Freitag, 3. Mai wurde die US-Arbeitsmarktstatistik für den Monat April veröffentlicht. Die Arbeitslosigkeit in den USA verharrt schon seit dem Ende der Pandemie weiterhin unter 4%. Die Zahl der ausserhalb der Landwirtschaft neu geschaffener Stellen lag im April zwar bei einem 6-Monats tief aber dennoch auf ansehnlichem Niveau.
Die Daten zum Lohnwachstum sind mit 3,9% auch für April weiterhin erhöht.
Eine gewisse Abkühlung des US-Arbeitsmarktes ist tendenziell zu beobachten, die Signale zum Inflationstrend deuten aber auf eine weiterhin angespannte Lage. Eine erste USD-Leitzinssenkung bleibt für den Termin am 12. Juni somit weiterhin unwahrscheinlich.
Hingegen deuten die aktuellsten Daten aus der Eurozone auf eine Beruhigung der Inflation bei den Dienstleistungen hin. Dies spricht für eine erste Leitzinssenkung der EZB am 6. Juni.
Die insgesamt bescheidene aber stabile wirtschaftliche Entwicklung sowie der insgesamt abklingende Inflationsdruck hat die leichte Korrektur an den Aktienmärkten im April beruhigt. In unserer Anlagestrategie halten wir an unserer taktischen Übergewichtung bei Aktien von knapp 3% fest.
Der Schweizer SMI-Index startet heute um etwa 0,5% stärker in die neue Woche. Der deutsche Aktienindex (DAX) gewinnt ebenfalls rund 0,5%. Für die US-Aktienindizes signalisieren die Futures derzeit einen freundlichen Wochenstart (Stand ca. 11:30 Uhr, 06.05.2024, Basel Zeit).