CIO Kommentar, Montag, 10. August 2020
Der Juli und die erste Augustwoche haben am Schweizer Aktienmarkt insgesamt nur wenig Veränderung gebracht. Die Verluste vom März sind inzwischen aber beinahe wieder ausgeglichen. Der breite Swiss Performance Index (SPI) der, im Gegensatz zum SMI-Index, auch die Dividendenerträge erfasst, notiert wieder nahe beim Stand von Anfang Jahr. Es stellt sich jetzt die Frage wieviel Renditepotenzial dieses Jahr noch vorhanden sein könnte. Auf Grund der Kursziele für alle 20 SMI-Titel die unsere Aktienanalysten ermitteln, erhält man ein aggregiertes Renditepotenzial für den SMI über die nächsten 12 Monate von gut 10%. Diese Erwartung ist natürlich vielen Unwägbarkeiten ausgesetzt, insbesondere bleibt der weitere Verlauf der Corona Pandemie höchst unsicher.
Die kalte Jahreszeit birgt die Gefahr eines erneuten Anstiegs der Infektionszahlen. Aber auch die Wahlkampfstrategie von Donald Trump, die den Anschein macht, immer mehr die Konfrontation mit China zum Hauptthema zu machen, kann für Unruhe an den Finanzmärkten sorgen.
Die wirtschaftliche Erholung hat sich weltweit auch im Juli fortgesetzt. Viele sogenannte harte Indikatoren, wie Einkaufsmanagerindices, Arbeitsmarktstatistiken oder auch Zahlen zum Wirtschaftswachstum belegen, dass die Überwindung der Lockdowns in Asien, Europa und den USA die Wirtschaft wieder in Schwung gebracht hat. Die Erholung schreitet sogar recht dynamisch voran, dennoch dürfte es mindestens bis Ende 2021 dauern, bis die Wirtschaftsleistung von 2019 wieder erreicht wird. Die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft sind in Europa ungleich verteilt. Während in Deutschland und in der Schweiz der wirtschaftliche Einbruch vergleichsweise geringer ist, ist die Wirtschaft in Spanien, Frankreich und Italien regelrecht abgestürzt. Das aufgegleiste Hilfspaket der EU über 750 Milliarden könnte hier tatsächlich einen Ausgleich bewirken. Es wird aber noch einige Quartale dauern, bis die Wirkung der zugeteilten Mittel in nationalen Wirtschaftsstatistiken sichtbar wird. Bedroht wird diese seit Juni ermutigende wirtschaftliche Entwicklung durch das Risiko von erneut ansteigenden Infektionszahlen. Bisher mussten in Europa nur lokale Massnahmen ergriffen werden, um Infektionsherde abzugrenzen. Der Herbst und der Winter könnten aber zur Herausforderung werden, um die weitere Erholung der Wirtschaft zu bewahren.
Am heutigen Montag eröffneten die europäischen Aktienmärkte deutlich positiv. Für die US-Aktienmärkte signalisieren die Futures ebenfalls eine leicht positive Eröffnung nachdem am Freitag bereits leichte Gewinne verzeichnet wurden. US-Aktien liegen seit Jahresanfang je nach Index (Standard & Poors 500/ Dow Jones) in einem Band von -9% bis -4%. Gesamteuropäische Aktienindices verlieren seit Anfang Jahr etwa 13% und Schweizer Aktien etwa 4.5 % (SMI Index). Chinesische Aktien (CSI 300 Index) hingegen liegen etwa 9 % im Plus (alle Zahlen per 10.08.2020 ca. 09:30 Uhr, Basel Zeit, Markbewegungen seit Jahresanfang in CHF bewertet).
Wir wiederholen an dieser Stelle erneut, dass Angst ist in diesem Umfeld kein guter Ratgeber ist. Wir raten an Aktienpositionen festzuhalten. Möchten Sie regelmässig über die aktuelle Börsenlage informiert werden? Dann abonnieren Sie jetzt unseren Investment Letter.