CIO Kommentar, Montag, 11. März 2024
Die am 4. März veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die Inflation in der Schweiz im Februar bei 1,2% liegt. Damit ist sie leicht tiefer als im Vormonat Januar in dem sie bei 1,3% lag. Die um die Energie und Nahrungsmittelpreise bereinigte Kerninflation lag im Februar bei 1,1%, im Januar lag sie noch bei 1,2%. Die Erwartungen sahen im Vorfeld sogar um 0,1% tiefere Werte vor. Diese Inflationszahlen messen jeweils den Preisanstieg im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres 2023.
Der nochmalige Rückgang der Inflation bestätigt unter dem Strich die Erreichung der Preisstabilität für 2024. Damit kann der Präsident der Schweizerischen Nationalbank SNB, Thomas Jordan, wie vergangene Woche angekündigt, das Ruder im kommenden Herbst bei ruhiger See übergeben, zumindest was den Hauptauftrag der SNB betrifft: Die Preisstabilität. Ob dieser Rückgang der Inflation die SNB bereits am 21. März zu einer Senkung der Leitzinsen veranlassen wird bleibt ungewiss. An den Finanzmärkten rechnet man derzeit eher mit einer ersten Senkung des Leitzinses um 0,25% am übernächsten Termin, dem 20. Juni.
Auch die Europäische Zentralbank hat mit ihren Kommentaren am 7. März die Erwartungen an den Finanzmärkten auf eine erste Zinssenkung für den Euro Leitzins zeitlich vom 11. April auf den 6. Juni vertagt.
Weitere Eckwerte der Schweizer Wirtschaft sind, trotz sehr anspruchsvollem internationalem Umfeld, robust. In einer Studie von Oxford Economics wird für 2024 ein Wirtschaftswachstum von 1,2% erwartet. Darin enthalten ist ein positiver Effekt von 0,4% des BIPs, welcher aus der Organisation der Fussball-Europameisterschaft und der Sommer Olympiade in Paris in der Schweiz anfällt. Für das kommende Jahr 2025 wird eine Wachstumsprognose von 1,8% gestellt. Die Arbeitslosigkeit bleibt mit nur wenig über 2% tief, die Staatsausgaben sind nicht höher als die Einnahmen, die Zinsen liegen vergleichsweise tief und der in vielen Ländern akute Fachkräftemangel ist durch die starke Anziehungskraft von Schweizer Unternehmen für Einwanderungswillige aus der EU deutlich gedämpft. Die Staatsverschuldung, das heisst die Gesamtschulden von Bund, Kantonen und Gemeinden liegen gemäss dem Maastricht-Berechnungsstandard per Ende 2022 bei sehr tiefen 27,6% des Schweizer BIP. Zum Vergleich: Der Schuldenstand Deutschlands lag 2022 bei erhöhten 66,1%, jener von Italien gar bei besorgniserregenden 141,7%.
Der Goldpreis (in CHF) ist Anfang März ohne offensichtliches treibendes Ereignis um gut 6% angestiegen und hat damit ein neues Allzeithoch von über 61 000 CHF pro kg erreicht. Damit ist der in CHF ausgedrückte Preis von Gold seit 2019 um rund 45% angestiegen. Dies belegt erneut eindrücklich, dass in Krisenzeiten die Beimischung von Gold die Wertentwicklung eines Portfolios stabilisiert. Aus Nachhaltigkeitssicht ist Gold jedoch eine problematische Anlageklasse. Wir setzen aus diesem Grund in unseren nachhaltigen Anlagestrategien einen in Kooperation mit Max Havelaar in 2022 aufgelegten eigene Gold Anlagefonds ein. Er hat das Ziel die Arbeits- und Lebensbedingungen der kleinbetrieblichen Produktion von Gold zu verbessern. Dies wird erreicht indem die Kooperativen an den Erträgen aus dem Fonds partizipieren, ohne dass die Rendite einer Gold Anlage aus Sicht der Anleger gegenüber konventionellen Goldanlagen beeinträchtigt wird.
Der freundliche Start der Aktienkurse in das Jahr 2024 hat sich in den Februar und in die erste März Woche fortgesetzt. Die in CHF bestimmten Renditen per 6. März der wichtigsten weltweiten Aktienindices liegen zwischen knapp 3,5% (CH-SPI Index) und über 13% (US-Indizes). Wie schon im vergangenen Jahr sind auch in 2024 zwischen den regionalen Aktienindices Renditeunterschiede von bis zu 10% zu beobachten. Vor dem Hintergrund der sehr guten Börsenmonate haben wir beschlossen, bei Aktien Gewinne teilweise zu realisieren. Aufgrund unserer weiter positiven Erwartung für Aktien bleiben wir aber moderat übergewichtet. Unsere nachhaltigen Anlagelösungen haben seit Anfang 2024 bis zum 6. März, je nach Strategie, Renditen von knapp 2% (Einkommen), rund 3,4% (Ausgewogen), knapp 4,5% (Wachstum) und etwa 4,75% (Aktien) erzielt.