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Marktausblick

Resiliente US-Wirtschaft noch ohne Zinssenkung

CIO Kommentar, Montag, 12. Februar 2024

US-Dollar und Euro auf Fahnen von den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union.
Dr. Sandro Merino, Chief Investment Officer

Nächster US-Zinsentscheid im März vorgesehen

Ein wichtiger Treiber für das aktuelle Geschehen an den Börsen sind die Erwartungen zur Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Es werden im Laufe dieses Jahres mehrere Zinssenkungen erwartet, wobei man bei jedem Zinsschritt von einer Reduktion der Leitzinsen um je 0.25% ausgeht. Der nächste reguläre Zinsentscheid der Fed ist für den 20. März vorgesehen. Die letzten Wochen haben, aufgrund der Aussagen des US-Notenbank Chefs Jerome Powell, zu einer Anpassung der Erwartungen geführt. Neu wird für März doch keine erste Senkung der Leitzinsen erwartet. Die an den Aktienmärkten durch Kursverluste ausgedrückte Enttäuschung über diesen Umschwung in den Erwartungen hält sich aber in Grenzen.

Solide US-Konjunktur

Die solide US-Konjunktur erzeugt auch im Januar in flottem Tempo neue Arbeitsplätze und die Arbeitslosigkeit ist mit 3.7% im historischen Vergleich sehr tief. Das BIP-Wachstum war in 2023 mit 2.5% solide und dürfte sich in 2024, gemäss Prognosen, aufgrund sinkender Staatsausgaben nur moderat verlangsamen.

Die Inflation ist in den letzten zwölf Monaten ebenso rasant gefallen, wie sie in den Monaten davor hochgeschnellt war. Für den Monat Januar wird eine Inflation der Konsumentenpreise von unter 3% prognostiziert. Gewissheit dazu wird die Publikation der Daten am 13. Februar bringen. Die USA haben inzwischen ihre führende Rolle als weltweit grösster Erdölproduzent gefestigt und kennen keine Energieversorgungsengpässe für den inländischen Energiebedarf.

Thema Klimawandel und Staatsschulden stehen nicht im Fokus

Allerdings spielt die Eindämmung des Klimawandels in der politischen Debatte keine zentrale Rolle. Ebenso wenig nachhaltig ist die Handhabe der stetig steigenden Staats-verschuldung. Eine systemische Verschuldungsgrenze der globalen Weltmacht ist allerdings schwer zu setzen. Die Schuldenbremse ist in den USA kein Teil des Systems und die Regierung steht beim Ausbau der schuldenbefeuerten Finanzierung von Staatsausgaben sogar kräftig aufs Gas. Befeuert vom amerikanischen Vertrauen in eine bessere Zukunft geniesst man den Glanz der Führerschaft bei digitalen Technologien, insbesondere bei den Verheissungen des immensen kommerziellen Potenzials der KI.

US-Aktienmärkte

Die US-Aktienmärkte spiegeln diesen makroökonomischen Zustand mit Kursgewinnen in 2024 bis zum 9. Februar im Bereich von rund 9% (in CHF ermittelte Rendite). Das sind Renditen, die auch schon für ein volles Jahr mehr als ordentlich wären. Zusätzlich erholt sich der Dollar derzeit und die Deflationstendenzen im kriselnden China sorgen für tiefe Preise für US-Importe aus der Industrie des globalen Rivalen. Enttäuschend bleiben derweil die Renditen bei chinesischen Aktienindizes.

Insgesamt ist das Ausbleiben einer Zinssenkung im März aufgrund der guten Verfassung der US-Wirtschaft keine Spassbremse für die Aktienmärkte. Umso wahrscheinlicher wird, dank dem Trend bei der US-Inflation, die erste Zinssenkung am übernächsten Fed Termin, dem 1. Mai.

Stagnierende Konjunktur in der Eurozone

Ein blasseres Bild ergeben die Wirtschaftsdaten aus der Eurozone. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres war das BIP gegenüber dem 3. Quartal unverändert. Wachstumsschwäche und politische Polarisierung beherrschen derzeit die Schlagzeilen in der Eurozone. Die im Vergleich zu den USA weit grössere Disziplin bei den Staatsausgaben mag langfristig zur Stabilität beitragen und sie erscheint in Anbetracht der Anfälligkeit des Euros als ratsam. Im Falle der vieldiskutierten Schuldenbremse in Deutschland sieht aber auch der Sachverständigen Rat bedeutenden Spielraum. Der Zielkonflikt zwischen nachhaltiger Tragfähigkeit des Staatshaushaltes und der Ermöglichung von Zukunftsinvestitionen die erst künftigen Generationen Vorteile bringen, bleibt ein Zankapfel.
Die Europäische Zentralbank EZB dürfte in diesem Umfeld die Chance für Zinssenkungen ergreifen, sobald die Inflationsdaten dies zulassen.

Für Januar wird erneut ein leichter Rückgang der Inflation auf 2.8% erwartet. Hält der Trend an ist es möglich, dass die EZB den EUR-Leitzins bereits im April senken könnte.

Heutige Marktentwicklung

Der SMI-Index startet heute positiv in die neue Woche und gewinnt derzeit rund 0.4%. Auch der deutsche Aktienindex (DAX) steigt nach Handelseröffnung um 0.3%.
Für die US-Aktienindizes signalisieren die Futures heute einen kaum veränderten Wochenstart. Dies nachdem der S&P 500 US-Aktienindex am Freitag die Allzeithoch Marke von 5000 Punkten übertraf (Stand ca. 9.20 Uhr, 12.02.2024, Basel Zeit).

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