CIO Kommentar, Montag, 15. April 2024
Die Inflation der Konsumentenpreise ist in der Schweiz in den ersten drei Monaten dieses Jahres von 1,3% (Januar) auf 1,0% (März) gefallen. Damit ist das Ziel der Preisstabilität aus Sicht der Schweizerischen Nationalbank SNB vorerst wohl erreicht. Auf eine erste Senkung des Leitzinses am 21. März von 1,75% auf 1,50% wird am 20. Juni eine weitere Senkung um 0,25% erwartet. Dies zumindest ist die aktuelle Implikation aus dem CHF-Zinsmarkt. Allerdings wurden diese Märkte am 21. März vom Schritt der SNB überrascht. Die SNB lässt sich, wie üblich, auch für den Zinsentscheid am 20. Juni nicht in ihre Karten schauen.
Aus Sicht der regionalen Delegierten der SNB, die einen regelmässigen Austausch mit Schweizer Unternehmen pflegen, ist gegenwärtig der gedämpfte und durch eine Vielzahl von Risiken bedrohte weltweite konjunkturelle Ausblick die grösste Sorge der Schweizer Unternehmen. Fachkräfte und Personalmangel bleiben zwar eine Herausforderung, jedoch hat sich die Verfügbarkeit von Arbeitskräften über die vergangenen zwei Jahre insgesamt spürbar verbessert.
Die US-Inflationsdaten für den Monat März dürften der US-Notenbank Fed wenig Freude bereitet haben. Über die ersten drei Monate des Jahres ist der Index der Konsumentenpreise um rund 0,4% pro Monat gestiegen. Damit ist die erwartete US-Leitzinssenkung im Juni unwahrscheinlich geworden. Höher für länger lautet der neue Ausblick an den Finanzmärkten zur US-Geldpolitik.
Ganz andere Töne vernimmt man derweil von der Europäischen Zentralbank EZB. Zwar betont die EZB Präsidentin Christine Lagarde, dass eine Lockerung der Geldpolitik noch von kommenden Wirtschaftsdaten abhängt, aber es wird auch dargelegt, dass die Inflations- und Konjunkturdynamik sich von jener in den USA unterscheidet. Sollte sich am 17. April die erste Schätzung der Inflation in der Eurozone für den Monat März von 2,4% bestätigen, was meist der Fall ist, dann wird eine erste Leitzinssenkung der EZB am 6. Juni wahrscheinlich. Zudem ist die Konjunkturdynamik in der Eurozone derzeit schwach und aus dieser Perspektive ist eine geldpolitische Lockerung erwünscht. Aus historischer Sicht ungewöhnlich wäre dabei, dass die EZB den Zinssenkungszyklus damit vor der US-Fed einleiten würde.
Die überraschend virulenten US-Inflationsdaten die am 10. April publiziert wurden, haben die Aktienmärkte etwas durchgeschüttelt. Allerdings scheint wenige Tage später bereits wieder Ruhe eingekehrt zu sein. Die Indexstände wichtiger Aktienmärkte haben zum Teil schon zwei Tage nach den besorgniserregenden US-Inflationsdaten neue Allzeithochs erreicht. Damit wurde unsere Entscheidung, vorerst an einer taktischen Übergewichtung von Aktien festzuhalten, nicht von der Inflationsentwicklung durchkreuzt.
Vor etwa zwei Jahren haben wir in Zusammenarbeit mit Max Havelaar eine Fairtrade Goldsorte eingeführt. Dies erlaubte auch Anlegern in unseren nachhaltigen Strategien geeignete Goldanlagen in unseren hauseigenen Fonds zu tätigen. Insbesondere wurde dies auch innerhalb unserer Anlagelösungen und Vermögensverwaltungsmandate so umgesetzt. Auf diese Weise profitieren nun auch Anleger in nachhaltige Anleger vom jüngst sehr stark angestiegenen Goldpreis und dem gegenwärtig weiterhin starken Preistrend. Der Goldpreis hat am 12. April ein neues spektakuläres Allzeithoch von über 70 000 CHF pro kg erreicht. Damit ist der in CHF ausgedrückte Preis von Gold dieses Jahr um eindrückliche 26% angestiegen.
Der freundliche Start der Aktienkurse in das Jahr 2024 hat sich über das ganze erste Quartal fortgesetzt. Die in CHF bestimmten Renditen per 31. März der wichtigsten welt-weiten Aktienindices liegen zwischen knapp 6% (CH-SPI-Index) und über 18% (US-Indices).
Unsere nachhaltigen Anlagelösungen haben seit Anfang 2024 bis zum 31. März, je nach Strategie, Renditen von knapp 4% (Einkommen), knapp 5,5% (Ausgewogen), gut 7% (Wachstum) und gut 7,5% (Aktien) erzielt. Unsere regelbasierte Anlagelösung erzielte im ersten Quartal eine Rendite von rund 6%. Sie schlägt damit im ersten Quartal die Strategie Einkommen deutlich, welche ihr als Referenz zugrunde liegt.
Der Schweizer SMI-Index startet heute kaum verändert in die neue Woche. Der deutsche Aktienindex (DAX) gewinnt rund 0,8%. Für die US-Aktienindizes signalisieren die Futures derzeit einen freundlichen Wochenstart (Stand ca. 10.20 Uhr, 15.04.2024, Basel Zeit).