CIO Kommentar, Donnerstag, 16. Juni 2022
Die Schweizer Nationalbank hat heute überraschend eine erste Zinserhöhung um 0.50% verkündet. Überraschend deshalb, weil ein erster Zinsschritt der SNB eigentlich erst für September erwartet wurde. Das Ende der Negativzinsen bis zum Jahresende war aber erwartet, überrascht hat bloss der etwas frühere Zeitpunkt für den ersten Zinsschritt. Auch der heutige Umfang von 0.50% war etwas höher als erwartet. Dies verunsichert heute die Aktienmärkte, weil es dazu beiträgt Spekulationen über die Vehemenz der erwarteten Leitzinserhöhungen zu befeuern. Es ist aber erwartet, dass Inflation in den USA und in der Eurozone in den kommenden Quartalen deutlich fallen wird. Auch das Handeln der Zentralbanken erwarten wir in graduellem und moderatem Umfang.
Die aktuellen Risiken (Krieg, Covid-19, gestörte Lieferketten), die anhaltend hohen Inflationsraten und die zunehmend restriktivere Geldpolitik der Notenbanken haben die Finanzmärkte in den ersten Monaten des laufenden Jahres belastet. Dies gilt nicht nur für die Aktien, sondern auch für Obligationen, deren Kurse infolge der deutlich gestiegenen Zinsen gesunken sind. Das Minus im breiten Schweizer Obligationenmarkt (gemessen am Swiss Bond Index (SBI)) betrug per 15. Juni fast -11,5 %. Während die US-Notenbank bereits auf einen deutlich restriktiveren Pfad bei der Geldpolitik eingeschwenkt ist (gestern Abend wurde eine weiter Zinserhöhung im Umfang von 75 Basispunkten auf den Weg gebracht), folgt nun auch die Europäische Zentralbank mit einer gewissen Verzögerung. Sie hat das Ende der Anleihen-Käufe beschlossen und für Juli einen ersten Zinsschritt angekündigt. Weitere werden folgen.
Der SMI-Index verliert aktuell etwa 3% und auch der Deutsche DAX-Index liegt etwa 3% im Minus. Die US-Aktienmärkte (S&P 500) verlieren derzeit ebenfalls rund 2.5%. (Stand ca. 16:00 Uhr, 16.6.2022, Basel Zeit