CIO Kommentar, Montag, 17. April 2023
Die vorläufig letzte USD-Leitzinserhöhung könnte bereits am 3. Mai stattfinden. An den Zinsmärkten wird gegenwärtig eine Erhöhung von 0.25% erwartet, was die USD-Leitzinsen auf 5.25% bringen würde. Das wäre der höchste Stand seit 2007. Die US-Inflation ist in den letzten Monaten deutlich gefallen und beträgt für den Monat März 5%. Allerdings stieg die Kerninflation, welche Energie- und Nahrungsmittelpreise ausklammert, im März geringfügig auf 5.6%. Auch der US-Arbeitsmarkt ist immer noch in sehr guter Verfassung, aber wenigstens hat sich der Lohnanstieg im März etwas verlangsamt. Frühindikatoren deuten auf eine weitere Verlangsamung der US-Konjunktur, und obwohl die Inflation insgesamt weniger rasch gefallen ist, als dies der US Notenbank Fed lieb sein kann, dürfte das Maximum der Leitzinsen für absehbare Zeit im Mai mehr oder weniger erreicht werden.
Auch in der Eurozone wird am 4. Mai eine weitere Leitzinserhöhung erwartet. Der EUR-Refinanzierungssatz dürfte dann von 3.5% auf 3.75% steigen. Die Europäische Zentralbank dürfte bis zum Herbst noch weitere zwei Zinsschritte beschliessen und die Leitzinsen in die Nähe von 4.50% bringen.
Schliesslich wird erwartet, dass die Schweizerische Nationalbank am 22. Juni den Leitzins erneut um 0.25% auf 1.75% anheben wird. Bis Ende Jahr könnten die Leitzinsen für den CHF in die Nähe von 2% gebracht werden.
Wann erste Zinssenkungen erfolgen könnten, hängt vom Abklingen der Inflation und von der weiteren Konjunkturentwicklung ab. Das Wirtschaftswachstum der kommenden Quartale dürfte in den USA und Europa schwach ausfallen. Eine markante Rezession wird von den meisten Prognostikern (und auch von uns) nicht erwartet.
Wir rechnen frühestens ab Anfang 2024 mit moderaten Zinssenkungen beim USD.
Die EZB und die SNB könnten dann mit einigen Quartalen Nachlauf folgen.
Trotz vieler negativen Schlagzeilen halten sich die Aktienmärkte in 2023 bisher erfreulich gut. Seit Anfang 2023 und bis zum 14. April ist die in Schweizer Franken berechnete Rendite von US-Aktien 5.2% (S&P 500-Index), jene von Eurozone Aktien 10.4% (Euro-Stoxx 600-Index) und jene von Schweizer Aktien 8.2% (SPI-Index). Der deutsche DAX Index liegt dabei nur noch 3% unter seinem Allzeithoch vom 5. Januar 2022. Dass die Rezessionsbefürchtungen etwas weniger düster ausfallen und dass die Zinswende zum grössten Teil vollzogen ist, scheint die Aktienmärkte zu stützen. Der Ausblick auf die Erholung der Konjunktur, die gegen Ende 2023 erwartet wird, wirkt auch positiv.
Der Goldpreis hat die Marke von 2'000 USD pro Unze überschritten und liegt damit nah bei einem Allzeithoch. Dem CHF Investor hat die Anlage in Gold dieses Jahr bisher etwa 6.5% Rendite erwirtschaftet. Dank unserem BKB Max Havelaar Fairtrade Anlageprodukt kann auch Gold aus nachhaltiger Produktion für Anlagezwecke eingesetzt werden. Unsere Erwartung, dass eine hohe Inflation und die Erreichung des Gipfels der Leitzinsen für Gold ein positives Signal bedeuten könnten, scheint sich in den vergangenen Monaten materialisiert zu haben.
Die Bewertungen für die Aktien liegen weiterhin auf fairen Niveaus und die Inflationserwartungen sind leicht rückläufig. Wir halten in unserer taktischen Positionierung nach wie vor an unserer leichten Übergewichtung bei Aktien fest.
Der SMI-Index zeigt sich am heutigen Montag kaum verändert. Auch der deutsche DAX-Index eröffnet praktisch unverändert. Für die US-Aktienbörsen signalisieren die Futures ebenfalls eine wenig veränderte Handelseröffnung (Stand 13:15 Uhr, 17.4.2023, Basel Zeit).