CIO Kommentar, Montag, 17. Mai 2021
Am Ende der US-Unternehmensbericht Saison für das erste Quartal kehrt wieder etwas mehr Ruhe an den Aktienbörsen ein. Nach den überwiegend guten Unternehmenszahlen im ersten Quartal fehlen derzeit neue Impulse. Die erwartete globale Wachstumsbeschleunigung müsste sich im zweiten Quartal positiv auf die Unternehmensergebnisse auswirken. Diese werden aber erst im Hochsommer die Börsen beschäftigen.
Auch die Diskussion um die Inflationserwartungen hat sich etwas beruhigt, nachdem letzte Woche die US-Konsumentenpreise um 4.2% höher ausfielen als im April des vergangenen Jahres. Diese Zahl mag zwar auf den ersten Blick erstaunen, aber bei genauerer Betrachtung ist dieser Anstieg nicht so aussergewöhnlich. Die Zahl spiegelt sowohl den Einbruch der Energiepreise im Frühling 2020 als auch deren Normalisierung über die letzten 9 Monate wieder.
Betrachtet man die Kerninflation, in welcher die Entwicklung bei Energie- und Lebensmittelpreisen ausgeschlossen ist, dann ist von einem Trendwechsel bei der Inflation nichts zu sehen. Im Gegenteil, das langersehnte Ziel die (Kern-) Inflation in der Eurozone durch geldpolitische Massnahmen der EZB wieder näher bei 2% zu finden, wurde nach wie vor nicht erreicht.
Die nächsten Quartale werden es zeigen, aber es ist aus unserer Sicht nicht zu erwarten, dass die Inflation ein grosses Comeback feiern wird.
Auch die nachlassende Binnennachfrage in China für den Monat April hat den Ängsten eines Kontrollverlustes über die Inflation etwas an Brisanz genommen. Wo tatsächlich noch Probleme zu finden sind, ist bei den Lieferketten und in den gestiegenen Preisen für Schiffsfracht Kapazitäten. Auch die Rohstoffpreise haben deutlich angezogen. Diese zyklischen Effekte kann man aber nicht mit einer Trendwende bei Inflation und Zinsen gleichsetzen. Die Zentralbanken (EZB, Fed) haben diesen Standpunkt bei jeder sich bietenden Gelegenheit beteuert und ihre geduldige Haltung betont. Somit sorgen sogar Inflationsnachrichten derzeit für wenig Aufregung an den globalen Aktienmärkten.
Die Aktienmärkte eröffnen heute in der Schweiz und in Europa uneinheitlich aber wenig verändert. Der SMI verliert aktuell etwa 0.2 %. Auch für den US-Aktienmarkt wird nach den deutlichen Gewinnen vom Freitag heute mit einer leicht schwächeren Eröffnung gerechnet.
Unverändert halten wir in unserer Anlagestrategie - vorerst noch - an unserer deutlichen taktischen Übergewichtung von Aktien fest. (Stand ca. 10:15 17.5.2021 Basel Zeit).