CIO Kommentar, Montag, 18. März 2024
Nach den jüngst veröffentlichten Wirtschaftsdaten bleibt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Notenbanken im Verlauf des 2. Quartals 2024 erste Leitzinssenkungen vornehmen werden. Am Markt wird seitens der US-Notenbank Fed im Juni mit einer ersten Zinssenkung von 25 Basispunkten gerechnet. Und zwar trotz der Tatsache, dass die Inflationsdaten in den USA den Erwartungen zuletzt nicht ganz gerecht wurden. Zwar sank die Kernrate (Teuerung ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) leicht von 3,9% auf 3,8%. Die breite Inflationsrate stieg aber entgegen den Erwartungen leicht von 3,1% auf 3,2% an.
Die im Rahmen des jüngsten Arbeitsmarktberichts veröffentlichten neugeschaffenen Stellen lagen über den Erwartungen, der Vormonatswert wurde aber deutlich nach unten korrigiert. Zudem mehren sich die Zeichen, dass am Arbeitsmarkt die restriktive Geldpolitik allmählich ihre Spuren hinterlässt. Die Arbeitslosenquote ist von 3,7% auf 3,9% gestiegen und der Lohnanstieg hat sich zuletzt verlangsamt. Im Februar stiegen die durchschnittlichen Stundenlöhne im Vergleich zum Januar nur um 0,1% an, gegenüber dem Vorjahresmonat betrug das Plus noch 4,3%.
Neben dem stark beachteten Arbeitsmarktbericht zeigen aber auch Zahlen aus dem KMU Bereich, dass sich die Dynamik am US-Arbeitsmarkt abschwächt. Der Index, der die Pläne zur Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abbildet, ist zuletzt deutlich gesunken. Er liegt (klammert man den Einbruch während der Corona-Krise aus) auf dem tiefsten Stand seit November 2016. Und auch der Index zu den geplanten Lohnzahlungen hat stärker nachgegeben. Zudem scheint es wieder einfacher, offene Stellen zu besetzen.
Die jüngst veröffentlichten Arbeitsmarktdaten eröffnen somit der US-Notenbank durchaus den entsprechenden Spielraum, eine erste Leitzinssenkung im Juni durchzuführen. Zu beachten ist jedoch, wie sich die Teuerung in den USA in den kommenden Monaten entwickelt, ob also der Trend zu weiter sinkenden Inflationsraten anhält. Für die EZB und die SNB ist ebenfalls weiterhin eine erste Leitzinssenkung für den Monat Juni am Markt eingepreist. Die Entwicklung der Preissteigerungen zeigt hier weiter nach unten. Die Inflationsrate in der Eurozone nähert sich den 2% von oben her an.
In der Schweiz liegt sie mit 1,2% (Monat Februar) komfortabel in der von der SNB angestrebten Bandbreite von 0% bis 2%.
Die Aktienmarktrallye setzte sich denn auch im Februar fort und hat zu einem weiteren Anstieg der Bewertungen geführt. Diverse Standard-Indizes haben alte Höchststände übertroffen, auch der Nikkei 225, dessen vorheriger Höchststand 34 Jahre zurückliegt. Robuste Wirtschaftsdaten und positive Überraschungen bei den Geschäftszahlen stärkten die Zuversicht. Der Schweizer Aktienmarkt konnte im Februar nur marginal zulegen. Roche und Nestlé gaben nach. Auf Sektorenebene (global) waren Kommunikationsdienstleister die Top-Performer, vor den weiterhin starken Titeln aus dem IT-Bereich. Versorger, Verbrauchsgüter und Immobilien hinkten dem Gesamtmarkt hinterher. Auch in der ersten Märzhälfte legten die Aktienindizes meist weiter zu.
Nach dem sehr guten Jahresstart hatten wir Ende Februar Gewinne realisiert und die taktischen Positionen wieder näher an der Strategie (Strategische Asset Allokation) ausgerichtet. Wir haben uns unter anderem aufgrund der gestiegenen Bewertungen dazu entschlossen, den Fuss etwas vom Gaspedal zu nehmen, sind aber nach wie vor mit rund 3% übergewichtet. Für Aktien sprechen unter anderem die zwar unterdurchschnittliche, aber positive Entwicklung der globalen Konjunktur, der Trend sinkender Inflationsraten und die Aussichten für erste Leitzinssenkungen im 2. Quartal.
Der SMI-Index startet heute etwas schwächer in die neue Woche. Der deutsche Aktienindex (DAX) wird nahe dem Vortagesschluss vom Freitag gehandelt.
Für die US-Aktienindizes signalisieren die Futures einen geringfügig höheren Wochenstart (Stand ca. 9.45 Uhr, 18.03.2024, Basel Zeit).