CIO Kommentar, Montag, 22. Januar 2024
Der für die US-Wirtschaft weiterhin sehr robuste private Konsum und die Aussicht auf erhebliche Senkungen der Leitzinsen geben den Aktienmärkten Auftrieb.
So erreichte der breite US-Aktienindex Standard & Poor's 500 ein neues Allzeithoch und übertraf somit nach zwei Jahren den vormaligen Höchststand aus dem Januar 2022. Es ist zwar keine seltene Tatsache, dass Aktienindizes neue Allzeithochs erreichen, das Ereignis unterstreicht aber, dass die US-Wirtschaft eine Rezession vermeiden konnte und die Aussichten für moderates aber klar positives Wirtschaftswachstum intakt bleiben.
Der US-Technologiesektor bleibt dabei die Lokomotive des US-Aktienmarktes. Der Nasdaq Aktienindex konnte in diesem Jahr bis zum Ende der vergangenen Woche bereits 5.23% zulegen (Rendite in CHF berechnet).
Zwar gibt es im Markt Unsicherheit über den genauen Fahrplan der erwarteten Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank Fed, jedoch gibt es kaum Zweifel, dass die Leitzinsen im Laufe des Jahres um 1% bis 1.5% fallen werden. Ein Umstand der für tiefere Refinanzierungskosten bei Hauseigentümern und Unternehmen sorgen wird und damit die Konjunktur in den USA stützt.
Deutlich weniger zuversichtlich sind die Perspektiven für die Eurozone. Zwar dürfte auch die Europäische Zentralbank EZB die Leitzinsen im Laufe des Jahres senken, die konjunkturelle Lage ist aber weit weniger robust als in den USA. Die EZB dürfte am Mittwoch die Leitzinsen zwar unverändert lassen, jedoch werden Hinweise auf die kommenden Zinssenkungen erwartet.
Die am kommenden Mittwoch erwarteten Daten zu den Einkaufsmanagerindizes der Eurozone werden wohl ein weiterhin rezessives Umfeld signalisieren. Immerhin gibt es aber Anzeichen einer möglichen Erholung im Laufe dieses Jahres.
Die europäische Wirtschaft bleibt gegenüber den aktuellen geostrategischen Krisen und Spannungen besonders exponiert. Ausserdem stellt der befürchtete Rechtsruck bei den Europawahlen im Juni ein Risiko für die politische Stabilität der EU dar.
In Deutschland finden insbesondere in den Bundesländern Brandenburg, Thüringen und Sachsen im September Landtagswahlen statt. Die Befürchtung, dass die in signifikanten Teilen offen faschistische und rechtsextreme AfD in diesen Bundesländern stärkste Partei werden könnte, stellt eine ernsthafte Bedrohung für die rechtstaatliche Ordnung und Stabilität der Bundesrepublik dar. Das Szenario eines Wahlausgangs mit der AfD als stärkste Partei in drei Bundesländern würde auch für die wirtschaftlichen Perspektiven in Deutschland und Europa nicht ohne tiefgreifende negative Konsequenzen bleiben.
Der SMI-Index startet heute gut in die neue Woche und gewinnt etwa 0.5%. Dies gilt auch für den deutschen Aktienindex (DAX). Für die US-Aktienindizes signalisieren die Futures auch nach den Kursgewinnen vom Freitag erneut einen positiven Wochenstart (Stand ca. 12:15 Uhr, 22.01.2024, Basel Zeit).