CIO Kommentar, Montag, 25. September 2023
Sowohl die Schweizerische Nationalbank SNB als auch die US-Notenbank Fed haben in der vergangenen Woche die Leitzinsen für den CHF als auch den USD unverändert bei 1.75% (CHF) und 5.5% (USD) belassen.
Ob die bis Mitte Oktober erwarteten Inflationsdaten für September diese Entscheide als gerechtfertigt bestätigen, wird an den Finanzmärkten aufmerksam beobachtet werden.
Die Konjunktur in der Schweiz und in der Eurozone durchläuft gegenwärtig eine schwache Phase, was für den SNB Entscheid eine wichtige Rolle gespielt haben dürfte.
Wir hatten eher erwartet, dass die SNB die Zinsen nochmals um 0.25% anheben würde. Allerdings war im Vorfeld des Entscheides klar, dass beide Szenarien (Zinsen unverändert, Zinsschritt um +0.25%) etwa gleich wahrscheinlich waren. An den Währungsmärkten hat der Entscheid der SNB für einen schwächeren CHF gesorgt. Der EUR konnte auch dank dem neuen Zinsvorteil gegenüber dem CHF etwas zulegen und notiert etwas weniger schwach bei aktuell 0.9677 CHF/EUR. Auch der Dollar ist etwas erstarkt und notiert bei 0.9100 CHF/USD.
Weitere Zinsschritte nach dieser Pause im September sind für CHF und USD nicht ausgeschlossen aber die Zinsmärkte signalisieren über die Struktur der Zinskurven, dass gegenwärtig im Markt keine weiteren Zinsschritte eingepreist sind.
Nach dem Zinsschritt der Europäischen Zentralbank ist es wahrscheinlich geworden, dass auch für den EUR keine weiteren Zinsschritte mehr anstehen.
Man könnte also behaupten, dass die Zinswenden für den CHF, EUR und den USD wie von uns erwartet mit dem Ende des Sommers 2023 gänzlich vollzogen sind. Je nach weiterem Verlauf der Inflation sind aber zusätzliche Zinsschritte nicht ganz auszuschliessen.
Die Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) erstellt jedes Quartal eine ausführliche Konjunkturanalyse mit einem Fokus auf die Schweizer Wirtschaft. Am Mittwoch, 27. Oktober erscheint der nächste Bericht mit aktualisierten Prognosen.
Aufgrund des Rückgangs wichtiger Konjunkturindikatoren über die letzten Monate ist es aufschlussreich, wie sich dies auf die Prognosen der KOF niederschlagen wird.
Im Juni hatte die KOF für die Schweiz noch eine Beschleunigung des Wachstums für 2024 prognostiziert. Nach wenig Wachstum in 2023 mit einer KOF-Prognose für das Wachstum von +0.9%, erwartet die KOF für 2024 mit +2.1% realem Wachstum für die Schweizer Wirtschaft eine deutliche Wiederbelebung.
Die Zinswende könnten nun global vollzogen sein und trotz spürbarer dämpfender Auswirkungen der höheren Zinsen ist eine signifikante Rezession in den USA und in Europa aus unserer Sicht nicht wahrscheinlich.
Der Fokus an den Finanzmärkten könnte sich somit auf erste erwartete Leitzinssenkungen in den USA verschieben. Wir halten diese für eine Entwicklung, die sich positiv auf Aktienbewertungen auswirken könnte. Auch die weiterhin robusten Unternehmensgewinne könnten weiter Kursgewinnen bei Aktien begünstigen. Allerdings ist ein weiterer Rückgang der Inflation über die kommenden Monate die Grundlage für unsere optimistische Positionierung bei Aktien. Wir bleiben unter dem Strich in unserer Anlagestrategie bei Aktien weiterhin übergewichtet.
Der SMI-Index zeigt sich am heutigen Montag wenig verändert. Der deutsche DAX-Index verliert knapp 0,75% an Wert. Für die US-Aktienbörsen signalisieren die Futures eine nur wenig veränderte Handelseröffnung (Stand ca. 12.15 Uhr, 25.09.2023, Basel Zeit).