CIO Kommentar, Montag, 27. Mai 2024
Mit Spannung wurde in der vergangenen Woche auf die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone gewartet. Sie stellten sich insgesamt über den Erwartungen ein. Positiv entwickelte sich dabei der Einkaufsmanagerindex der Industrie. Er legte auf 47.4 Punkte zu. Damit liegt er zwar nach wie vor unter der kritischen 50-Punkte-Marke, welche den expansiven vom kontraktiven Bereich trennt, aber deutlich über dem Stand vom Juli 2023 mit 42.7 Punkten. Zu verdanken ist dies unter anderem auch einem besseren Wert für Deutschland, der grössten Volkswirtschaft Europas. Positiv ist auch zu werten, dass der Index für den Dienstleistungsbereich erneut mit 53.3 Punkten angegeben wird, was eine Expansion signalisiert. Der Dienstleistungssektor macht in den Industrienationen den mit Abstand grössten Teil an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung aus. So waren beispielsweise in der Schweiz in 2023 über 75% der Arbeitskräfte in diesem Sektor beschäftigt.
Trotz der besser als erwartet ausgefallenen Frühindikatoren wird seitens EZB am Markt fest mit einem ersten Zinsschritt um 25 Basispunkte am 06. Juni gerechnet. Auch der im 1. Quartal – unter anderem wegen Einmalzahlungen in Deutschland – höher ausgefallene Lohnanstieg in der Eurozone dürfte die Verantwortlichen nicht von der ersten Zinssenkung abhalten, deuten doch Indikatoren wie der Indeed Wage Tracker auf eine weiter abnehmende Dynamik bei den Löhnen hin.
Nach der Konsolidierung im April haben die Aktienmärkte im laufenden Monat wieder an Wert zugelegt. Der Nasdaq Composite hat mit einem Plus von über 7% in Schweizer Franken aktuell die Nase vorne, gefolgt vom Schweizer Aktienmarkt (SMI) mit einem Anstieg von fast 6%.
Positiv wirkten dabei unter anderem die im Rahmen der Erwartungen ausgefallenen Inflationsdaten aus den USA. Der Rückgang der breiten Inflationsrate auf 3,4% und der Kernrate auf 3,6% haben dazu geführt, dass sich die vom Markt eingepreisten Leitzinssenkungen der US-Notenbank nicht noch deutlicher nach hinten verschoben haben. Aktuell sind ein bis zwei Leitzinssenkungen im laufenden Jahr im Markt eingepreist.
Positiv wirkte sich auch die Berichtssaison aus. Die Quartalsgewinne liegen gemäss Factset bislang beim S&P 500 sechs Prozent über dem Vorjahrsquartal. Zudem haben am vergangenen Donnerstag starke Zahlen vom Chip-Hersteller Nvidia zunächst für gute Stimmung beim technologielastigen Nasdaq gesorgt. Der Aktienkurs von Nvidia erreichte ein neues Hoch.
Wir sind bei den Aktien übergewichtet. Die Übergewichtung besteht im Bereich Aktien Schweiz und durch die Beimischung eines ETFs auf den Nasdaq 100. Für Aktien sprechen unter anderem die zwar unterdurchschnittliche aber positive Entwicklung der globalen Konjunktur, der Trend sinkender Inflationsraten und die Aussichten für Leitzinssenkungen im laufenden Jahr. Dabei könnten anhaltend gute US-Konjunkturdaten und schlechter als erwartet ausfallende US-Inflationsdaten zu einer weiteren Verzögerung bei den Leitzinssenkungen seitens der US-Notenbank führen. Dies und die gestiegenen Bewertungen mahnen entsprechend zur Vorsicht.
Der Schweizer SMI-Index und der deutsche Aktienindex (DAX) starten kaum verändert in die neue Woche. Die US-Aktienmärkte bleiben heute aufgrund des Memorial Day geschlossen (Stand ca. 09:15 Uhr, 27.05.2024, Basel Zeit).