CIO Kommentar, Montag, 28. Juni 2021
Die Delta-Variante des Covid-19-Virus hat insbesondere in Grossbritannien und Portugal für steigende Infektionszahlen geführt. Auch in Australien reagiert man auf einen lokalen Ausbruch und schränkt den freien Reiseverkehr mit Neuseeland, der seit April galt, wieder ein.
Glücklicherweise sind wir aber weit entfernt von den hohen Neuinfektionen die im vergangenen Winter erfasst wurden. Die neuen Infektionen haben bisher auch zu keinem signifikanten Anstieg der Todesfälle geführt.
In Grossbritannien ist inzwischen etwa 60% der Bevölkerung vollständig geimpft. Dennoch ist die Durchimpfung in den Ländern Europas wohl nicht hoch genug, um das Risiko einer erneuten Welle im Herbst ausser Acht zu lassen. Auch die USA stehen mit nur wenigen Wochen Verzögerung vor einem ähnlichen Anstieg der Delta-Variante. In den USA sind derzeit nur etwa 56% der Bevölkerung vollständig geimpft.
Die vollen Stadien im Rahmen der Fussball Europameisterschaft wirken in diesem Kontext leichtsinnig und unnötig. In Anbetracht des gestiegenen Risikos und der potenziell massiven Kosten für die Wirtschaft, kann selbst König Fussball nicht so wichtig sein, dass man eine erneute pandemische Welle potenziell in Kauf nimmt.
Wirtschaftlich dürften sich die Unsicherheiten zur globalen Ausbreitung der gefährlicheren Delta-Variante vor allem auf den internationalen Flugverkehr und auf Teile des Tourismus auswirken.
Auch wenn der Ausblick für diesen Sommer weiter zuversichtlich bleibt, ist die Pandemie insgesamt leider noch nicht überwunden. An den Finanzmärkten sorgen diese gewichtigen Unwägbarkeiten für einen gedämpften Einstieg in die neue Woche. Dabei sind vor allem Aktientitel aus der Freizeit- und Reisebranche betroffen.
Trotz aller Unwägbarkeiten zur Inflationsentwicklung und zur Ausbreitung der Delta-Variante bewegen sich viele Aktienindices derzeit auf Allzeithochs.Dieser Umstand ist aber für sich alleine wenig überraschend oder gar aussagekräftig. Dies weil Aktienkurse naturgemäss sehr oft neue Allzeithochs erreichen.
Der Schweizer SPI-Index beispielsweise hat seit seiner Einführung im Jahr 1987, bei etwa 1000 Punkten, durchschnittlich etwa alle 3 Wochen ein neues Allzeithoch erklommen. Aktuell befindet sich der SPI bei gut 15'400 Punkten. Die Frage die uns zu einer Reduktion der Aktienquote bewegen könnte, ist natürlich der Ausblick auf neue positive oder negative Impulse. Die kommende Berichtsaison für Unternehmen dürfte vor allem gute Nachrichten zur Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal bringen.
Die Aktienmärkte eröffnen heute in Europa meist negativ. Der SMI ist praktisch unverändert. Für die US-Aktienindices wird heute Nachmittag eine wenig veränderte Eröffnung erwartet. Vorerst bleibt unsere taktische Übergewichtung von Aktien am Ende eines für Aktien sehr erfreulichen Monat Juni bestehen. (Stand ca. 11:30, 28.6.2021 Basel Zeit)