Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen uns alle. Auch bei Investitionen werden Klimawandelrisiken und die Nachhaltigkeit immer mehr berücksichtigt. Denn: Es ist Zeit, zu handeln. Auch beim Anlegen.
Schon 2018 hat der UN-Weltklimarat IPCC in einem Sonderbericht dargestellt, wie radikal der Wandel bei der Nutzung primärer Energiequellen sein muss, um die globale Klimaerwärmung bei etwa 1,5 Grad zu stoppen. Der Bericht zeigt, dass eine Erderwärmung um weitere 0,5 auf insgesamt 1,5 Grad bis 2040 nicht mehr zu vermeiden ist. Was bisher in der Politik nicht verstanden wurde oder worüber oft geschwiegen wird, ist der ernüchternde Befund des wissenschaftlichen Konsenses: Eine signifikante Reduktion des globalen CO2-Ausstosses kann den Klimawandel bestenfalls verzögern, jedoch nicht stoppen. Selbst die Halbierung des globalen CO2-Ausstosses ist keine Lösung.
Herausforderung Klimawandel wird immer dringlicherNur der rasche Übergang zu einer vollständig dekarbonisierten Energieversorgung stoppt die Erderwärmung. Denn die CO2-Konzentration in der Atmosphäre steigt auch dann noch weiter an, wenn der CO2-Ausstoss reduziert wird. Jedes ausgestossene Gramm CO2 verharrt für sehr lange – jahrhundertelang – in unserer Atmosphäre. Die atmosphärische CO2-Konzentration nimmt somit weiter zu, selbst wenn der jährliche Ausstoss weltweit halbiert würde. Die Auswirkung der steigenden CO2-Konzentration und der globalen Erwärmung des Klimas wird über empirische Klimamodelle ermittelt und lässt sich eindrücklich messen.
Das eigene Geld sinnvoll investieren: Der Wunsch nach nachhaltigem Anlegen wächstDer Trend zu immer mehr Bewusstsein für das Wesentliche – auch bezüglich der eigenen Finanzen – wächst. Entsprechend wächst auch der Wunsch nach nachhaltigem Anlegen: In der Schweiz sind nachhaltige Anlagen gefragter denn je. Gerade bei institutionellen Anlegern steigt das Interesse. Das nachhaltig investierte Kapital wächst rasant, auch wenn der Anteil an den gesamten Kapitalanlagen noch immer gering ausfällt. Als Anleger muss man sich dabei klarmachen, wie nachhaltiges Anlegen funktioniert. Es existiert keine einheitliche Definition. Das öffnet Tür und Tor für unterschiedliche Ansätze. Diese reichen von einem wenig verbindlichen bis hin zu einem sehr strengen Nachhaltigkeitsverständnis. Gebräuchlich ist heute zumindest der Oberbegriff ESG (Environment, Social, Governance), der Nachhaltigkeit zusammenfasst.
Wir empfehlen grundsätzlich die Wahl einer nachhaltigen Anlagestrategie.Dr. Stefan Kunzmann, Leiter Investment Research Bank Cler
Bei nachhaltigen Anlagen kombinieren wir den Branchenleader-Ansatz mit dem Ausschlussverfahren. Das Anlageuniversum ist dadurch stark eingeschränkt. Beim Schweizer Aktienindex SPI sind weniger als 30 Prozent der enthaltenen Aktien investierbar. Legt man auf der Basis des nachhaltigen Universums an, kommt es zwangsläufig zu Performanceabweichungen gegenüber dem breiten Schweizer Aktienmarkt. Die Wertentwicklung ist aber dennoch mit der von traditionellen Anlagen vergleichbar und performt des Öfteren sogar leicht besser.
Nachhaltiges Investieren zahlt sich langfristig ausDass nachhaltiges Anlegen auf Dauer nicht zulasten der Rendite geht, zeigen zahlreiche Untersuchungen: So verdeutlicht der langjährige Vergleich des Standardindexes MSCI World mit seinem nachhaltigen Pendant MSCI World SRI, dass sich die nachhaltige Variante hinsichtlich Performance ähnlich gut und zum Teil sogar besser entwickelt hat (siehe Bild). Dies zeigt auch unsere Erfahrung der vergangenen Jahre: So hat beispielsweise die «Anlagelösung Nachhaltig» 2018 im Vergleich mit der konventionellen Anlagelösung sogar leicht besser abgeschnitten. Im Jahr 2019 konnten Anlegerinnen und Anleger mit der Strategie «Nachhaltig Ausgewogen» eine Gesamtrendite von rund 13,7 % erzielen.