CIO Kommentar, Montag, 3. November 2025
Am vergangenen Freitag wurde der deutsche ifo-Index für den Monat Oktober publiziert. Die Datengrundlage bildet dabei eine Befragung bei rund 9 000 Unternehmen aus den Bereichen Verarbeitendes Gewerbe, Dienstleistungen, Handel und Baugewerbe. Neben der Beurteilung der aktuellen Lage wird auch nach den Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate gefragt. Während die Beurteilung der aktuellen Lage etwas schwächer ausgefallen ist (was gut ins Bild einer stagnierenden deutschen Wirtschaft im 3. Quartal passt), konnte die Erwartungskomponente weiter zulegen. Mit 91.6 Punkten ist diese auf den höchsten Wert seit Februar 2022 gestiegen. Sie liegt damit zwar weiterhin unter dem Durchschnitt der vergangenen 25 Jahre, der Trend zeigt aber – nach dem Rückgang im Vormonat – weiter nach oben. Die Erwartungskomponente des ifo-Index signalisiert damit eine leicht positive Wirtschaftsentwicklung für die kommenden Monate, eine dynamische Konjunkturentwicklung ist aber aus den Daten nicht ableitbar.
Ein ähnliches Bild zeigen die Stimmungsindikatoren für die gesamte Eurozone. Der Flash PMI (Einkaufsmanagerindex) ist auf gute 52.2 Punkte gestiegen. Er liegt damit etwas deutlicher über der kritischen 50-Punkte-Marke, die die Schwelle zwischen einer expansiven und kontraktiven Wirtschaftsentwicklung bildet. Er stützt damit die in Bloomberg verfügbaren Konsensprognosen für 2026, die eine Wachstumsrate des BIP von mehr als 1% in Aussicht stellen. Von einem dynamischen Konjunkturverlauf sind wir aber auch hier nach wie vor weit entfernt.
Am vergangenen Mittwoch hat die US-Notenbank Fed die Leitzinsen zum zweiten Mal in diesem Jahr gesenkt. Der Entscheid kam nicht überraschend, signalisieren doch die verfügbaren Wirtschaftsdaten für die USA eine im längerfristigen Vergleich anhaltend schwache Konjunkturdynamik. So ist die Erwartungskomponente des vom Conference Board ermittelten Konsumentenvertrauens erneut gesunken und liegt mit einem Wert von 71.5 deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen 25 Jahre von knapp 85 Punkten. Auch die meisten anderen publizierten Wirtschaftsdaten lassen für die kommenden Quartale zwar eine positive, aber unterschiedliche Zunahme des BIP erwarten. Eine Rezession zeichnet sich momentan dagegen nicht ab. Für 2026 versprechen die Konsensprognosen ein Wirtschaftswachstum von 1,8% und damit eine Zunahme im ähnlichen Umfang wie im laufenden Jahr.
Die Verantwortlichen der US-Notenbank haben mit der erneuten Zinssenkung die Risiken für den Arbeitsmarkt stärker gewichtet als jene in Bezug auf die Inflation. Für die kommenden Quartale sind an den Märkten entsprechend weitere Leitzinssenkungen für die USA eingepreist. Stand heute könnten diese 2026 bis auf 3% sinken. Gleichzeitig hat Fed-Präsident Jerome Powell die Erwartungen gedämpft, dass in der Sitzung im Dezember bereits mit einem erneuten Zinsschritt gerechnet werden darf.
Während die verhaltenen Konjunkturaussichten und anhaltend hohe Bewertungen in den USA die Anlegerinnen und Anleger eher zur Vorsicht mahnen, dient die wieder expansivere Geldpolitik in den Vereinigten Staaten als Stütze für die Aktienmärkte. Wir sind entsprechend neutral bei Aktien investiert, also nahe der Strategie.
Der Schweizer Aktienindex (SMI) startet leicht positiv in die neue Handelswoche. Auch der deutsche Aktienindex (DAX) eröffnet ca. 0.4% über den Schlusskursen vom Freitag. Für die US-Aktienmärkte signalisieren die Futures-Börsen ebenfalls einen leicht positiven Handelsstart (Stand ca. 09:15 Uhr, 03. November 2025, Basel Zeit).