Am Freitag, 2. Oktober, schlug die Nachricht zum positiven Testergebnis für Donald Trump und die First Lady ein wie eine Bombe. Die anfänglich heftige Reaktion an manchen Börsen hat sich aber rasch beruhigt.Trotz vieler Warnungen zum sorglosen Umgang mit dem Infektionsrisiko im Weissen Haus hat Trump dort kein genügendes Schutzkonzept durchgesetzt. Gemäss Aussagen seines Stabes galt der demonstrative Verzicht auf das Tragen einer Maske im Weissen Haus als eine Art politisches Loyalitätsbekenntnis zu Trumps Management der Pandemie. Täglich infizieren sich in den USA aktuell etwa 40'000 Menschen pro Tag neu mit dem Virus. Somit ist es an und für sich nicht erstaunlich, dass sich auch der US-Präsident mit dem Virus anstecken kann.
Jetzt muss Trump in Quarantäne und falls die staatlich empfohlene Nachverfolgung der Infektionsketten auch an der Spitze des Staates ernst genommen wird, dann müsste ein Grossteil von Trumps Führungsstab in Quarantäne gehen. Das Ausfallen von Donald Trump ist mit vielerlei Notfallplänen abgedeckt. Sollte Trump ernsthaft erkranken, dann wäre als erstes sein Vizepräsident Mike Pence gefragt. Da Mike Pence sich in den letzten Tagen häufig, sehr nah und ungeschützt neben Donald Trump aufhielt, müsste auch Pence in Quarantäne, obwohl er bereits als negativ getestet wurde. Sollte gleichzeitig auch Mike Pence erkranken, dann würde Nancy Pelosi, Sprecherin des Parlamentes, die Amtsgeschäfte des Vizepräsidenten stellvertretend übernehmen. Diese Kette kann hier beliebig fortgesetzt werden und an der Handlungsfähigkeit und der Kontinuität des US-Regierungsdispositivs bestehen auch unter diesen aussergewöhnlichen Umständen keinerlei Zweifel. Dies, obwohl die Kritik am mangelnden Corona-Schutzkonzept und der offen zelebrierten Sorglosigkeit unter den obersten Kadern des Weissen Hauses zunehmend lauter wird.Die Auswirkungen auf den Wahlkampf, auf das Weiterbestehen des Wahltermins und auf die Erfolgsaussichten von Trump und Biden können aktuell nicht abschliessend beurteilt werden. Es ist aber klar, dass der Umstand, dass sich Donald Trump infiziert hat, das Thema der Pandemie wieder ins Zentrum des Wahlkampfs rückt. Dies, nachdem Donald Trumps Wahlkampfstrategie alles versucht hatte, um das Thema Corona als erledigt darzustellen. Es bleibt aber sehr wahrscheinlich, dass am gesetzten Wahltermin vom 3. November festgehalten wird.
Wir wünschen Donald Trump beste Gesundheit und der First Lady rasche Genesung und hoffen, dass zur Wahrung seiner und ihrer Gesundheit ausschliesslich auf den Einsatz wissenschaftlich fundierter Behandlungsmethoden gesetzt wird.
Sorge um Anstieg der Covid-19-Neuinfektionen
Obwohl der in vielen europäischen Ländern beobachtete Anstieg der täglichen laborbestätigten Neuinfektionen Grund zur Sorge bietet, ist die Zahl der Hospitalisierungen und der Todesfälle nicht im gleichen Mass angestiegen wie die Infektionszahlen. Die Experten warnen aber davor, dass die Situation dynamisch ist und sich innert weniger Wochen markant verschlechtern könnte. Entsprechend wurden in vielen Ländern eine Vielzahl von meist lokal begrenzten Massnahmen beschlossen. Einen erneuten strikten Lockdown, wie er im Frühling stattgefunden hat, erwarten wir aber nicht. Entsprechend haben sich die Aussichten für die Wirtschaft und die Finanzmärkte durch die Verschärfung der epidemiologischen Situation bisher nicht wesentlich verändert. Diesem Ausblick entsprechend haben sich die Aktienmärkte im September nach viel Auf und Ab letztlich seitwärts bewegt. Auch für die kommenden Wochen raten wir Anlegerinnen und Anlegern zu einem geduldigen Festhalten an der mit ihren Kundeberatern überprüften Anlagestrategie.
US-Arbeitsmarkt im September
Wenig Trost dürfte Trump in seiner Quarantäne an den US-Arbeitsmarktdaten für September finden. Die US-Arbeitslosigkeitsrate ist zwar gegenüber August von 8.4 auf 7.9% erneut gefallen. Die Zahl der neu geschaffenen Anstellungen ist nach den drastischen Einbrüchen jedoch nicht so stark wie erhofft gestiegen. Die Erwartung, dass sich die wirtschaftliche Erholung in den kommenden Monaten etwas verlangsamen könnte, scheint sich am US-Arbeitsmarkt also zu bestätigen.
Entwicklungen an den Märkten und Positionierung
Nach den deutlichen Kursgewinnen in den Vormonaten haben im Laufe des Septembers unter anderem ein neuerlicher Anstieg der Corona-Infektionen, die näher rückende US-Präsidentschaftswahl sowie Unsicherheiten rund um den Brexit zu Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten geführt. Hiervon besonders betroffen waren US-Aktien und speziell die Technologiewerte des NASDAQ 100 Index, die im Monatsverlauf 1.8% bzw. 3.7 % in CHF verloren, aber dennoch weiterhin seit Jahresbeginn mit 1.9 % bzw. 25.5 % im Plus liegen. Dagegen konnten sich Schweizer Aktien mit +0.5 % im September behaupten, ebenso Aktien der Schwellenländer mit + 0.4% in CHF. In der Eurozone mussten Aktien insbesondere in der zweiten Monatshälfte Kursverluste hinnehmen, ihre Monatsperformance betrug -1.8 % in CHF.US-Aktien liegen per seit Jahresanfang je nach Index (Standard & Poors 500/ Dow Jones) in einem Band von -1 % bis -8 %.
Gesamteuropäische Aktienindices verlieren seit Anfang Jahr etwa 15.5 % und Schweizer Aktien etwa 3.5 % (SMI Index). Chinesische Aktien (CSI 300 Index) hingegen liegen etwa 9.50 % im Plus (alle Zahlen per 02.10.2020 ca. 17:00 Uhr, Basel Zeit, Markbewegungen seit Jahresanfang in CHF bewertet). Der US-Technologieindex Nasdaq gewinnt seit Jahresanfang, wieder in CHF gerechnet, etwa 19 %.
Wir wiederholen an dieser Stelle erneut, dass Angst ist in diesem Umfeld kein guter Ratgeber ist. Wir raten an Aktienpositionen festzuhalten. Möchten Sie regelmässig über die aktuelle Börsenlage informiert werden? Dann abonnieren Sie jetzt unseren Investment Letter.