CIO Kommentar, Montag, 8. Dezember 2025
Die Spekulationen verdichten sich, dass der US-Präsident für die nächstes Jahr anstehende Nachfolge für den gegenwärtigen US-Notenbank Chef Jerome Powell einen Entscheid getroffen hat. Die Wahl des US-Notenbank Präsidenten muss auch durch den Senat bestätigt werden. Im Fokus steht Kevin Allen Hassett, der gegenwärtige Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates der Vereinigten Staaten. In einem Interview hat Hassett die Nomination nicht bestätigt, er hat aber mitgeteilt, er würde die Kandidatur annehmen, falls der Präsident ihm die Rolle tatsächlich anbieten sollte. Hassett hatte sich jüngst für Zinssenkungen ausgesprochen, um Hypotheken und Leasingzinsen für US-Konsumenten zu senken. Der von Trump gegenüber dem amtierenden Fed-Präsidenten Jerome Powell sehr aggressiv geäusserte Wunsch nach tieferen Leitzinsen, liegt bei der Wahl wohl in Trumps Streben. Allerdings dürfte ein im Senat bestätigter neuer Fed-Präsident dennoch die Prinzipien einer evidenzbasierten Geldpolitik mehr beachten als die Versuche der indirekten politischen Einflussnahme durch Donald Trump. Aus dem Protokoll des Entscheides zur jüngsten USD-Leitzinssenkung vom 29. Oktober ergibt sich ein gespaltenes Votum der Mitglieder des Offenmarktauschusses und der Mitglieder des Gouverneursrat der US-Notenbank. Dies hatte zu Spekulationen über einen möglichen Verzicht auf eine weitere USD-Leitzinssenkung am kommenden Termin vom 10. Dezember geführt. Seither waren die Erwartungen zum kommenden Entscheid an den Zinsmärkten schwankend. Gegenwärtig schwingt das Pendel klar in Richtung der Erwartung einer weiteren Zinssenkung am 10. Dezember.
Am folgenden Tag wird die Schweizerische Nationalbank ihren Zinsentscheid fällen. Erwartet wird ein Festhalten am gegenwärtigen Null-Zins. Schliesslich wird erwartet, dass die Europäische Zentralbank EZB am 18. Dezember ebenfalls am aktuellen Leitzins von 2% (Einlagensatz) festhält.
Am 13. November wurde der bislang längste Shutdown (Haushaltsblockade im US-Kongress) in den USA beendet. Donald J. Trump hat ein entsprechendes Gesetz unterschrieben. Der Shutdown dauerte 43 Tage. Erst mit den Stimmen von einigen Demokraten im Senat konnte der Stillstand vieler Bundesbehörden aufgehoben werden. Auf das Bruttoinlandsprodukt der USA hat der Shutdown üblicherweise aber keine nachhaltig negativen Auswirkungen. Die Auszahlung von Gehältern etc. ist am Ende nur zeitlich verschoben. So rechnet beispielsweise Oxford Economics für das Jahr 2025 mit einem negativen Einfluss auf das US-BIP von 0,1%, hat aber im selben Umfang die Schätzungen für das Jahr 2026 erhöht.
Die Datenlage für den US-Aktienmarkt ist ambivalent. Einerseits gute Leistungsausweise und Erwartungen hinsichtlich weiter steigender Gewinne. Andererseits hohe Bewertungen und eine gewisse Anomalie bei der Verteilung der Bewertungen zwischen gross- und kleinkapitalisierten Unternehmen. Aufgrund dieser Ambivalenz sind wir bei Aktien nahe der Strategie – also neutral – gewichtet.
Im November gab es endlich Bewegung in der Frage der massiven US-Zölle auf Schweizer Exporte gegeben. Die Zölle werden auf 15% reduziert. Erleichterung bedeutet dies vor allem für Unternehmen aus den Bereichen Uhren- und Schmuck und der Maschinen-, Metall- und Elektroindustrie. Solche Unternehmen sind nun im Vergleich zu ihren Konkurrenten aus der EU nicht mehr benachteiligt. Für Chemie und Pharmaexporte waren die 39% Extrazölle nicht vorgesehen und diese Sektoren können künftig von noch besseren Exportrahmenbedingungen profitieren. Die verfügbare verbindliche Information bleibt aber für diese zwei Sektoren eher spärlich.
Seit Anfang November gewinnt der Schweizer SPI-Index bis heute rund 4,8%. Die seit Anfang 2025 aufgelaufen Rendite für ein Vermögensverwaltungsmandat mit Risikoprofil «Ausgewogen» liegt aktuell im Bereich von sehr erfreulichen 10%.
Für den Technologiebereich bleiben wir trotz der aktuellen Bewertungsdiskussionen konstruktiv. Im Schweizer SPI-Index ist der Bereich Technologie mit weniger als 2% Marktkapitalisierung vertreten. In globalen Aktienindizes aber mit gut 20% Gewicht.
Wir haben bereits seit 2016 zu Anlagen in den Nasdaq 100 geraten. Wer damals investiert hat, konnte seinen Einsatz zwischenzeitlich verdreifachen bis vervierfachen. Wir empfehlen in solchen Fällen substanzielle Gewinnmitnahmen. Wer aber erst kürzlich in den Bereich Technologie und KI - massvoll - investiert hat, sollte die Positionen halten.
Der Schweizer Aktienindex (SMI) startet wenig verändert in die neue Handelswoche. Auch der deutsche Aktienindex (DAX) startet mit wenig Bewegung.
Für die US-Aktienmärkte signalisieren die Futures-Börsen ebenfalls eine ruhige Eröffnung in die neue Woche (Stand ca. 10:00 Uhr, 8. Dezember 2025, Basel Zeit).