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Marktausblick

US-Notenbank muss die Zinsen stärker anheben

CIO Kommentar, Montag, 10. Oktober 2022

Dr. Sandro Merino, Chief Investment Officer
Die am 7. Oktober publizierte Statistik für den US-Arbeitsmarkt im September ist, zumindest aus Sicht der US-Notenbank, zu gut ausgefallen.
Die Arbeitslosigkeit ist im September von 3,7% auf 3,5% gefallen und es wurden ähnlich viele neue Stellen geschaffen wie schon im Vormonat August.

Auch die US-Löhne steigen im September mit einer Rate von umgerechnet 5 % pro Jahr unverändert kräftig weiter. Paradoxerweise reagieren die Aktienmärkte in einem Umfeld, das gegen die Inflation kämpft, negativ auf gute Wirtschaftsdaten. Das kann man aber nachvollziehen, wenn man berücksichtigt, dass die US-Notenbank hofft, dass schon möglichst milde Zinssteigerungen ausreichen, um die Wirtschaft zu bremsen. Wenn aber das Anziehen der Zinsschraube bisher wenig Abkühlung im Arbeitsmarkt erzeugen konnte, dann muss man befürchten, dass künftig noch heftiger agiert werden könnte. Es braucht also schlechte US-Wirtschaftsdaten zur Bestätigung, dass die höheren Zinsen den angestrebten dämpfenden Effekt auf die Nachfrage auch wirklich erzeugen.
Es bleibt die Hoffnung, dass am 13. Oktober die neuen US-Inflationsdaten für den Monat September in die gewünschte Richtung zeigen. Erwartet wird ein Rückgang von 8,3% (August) auf 8,1% (September). Eine Enttäuschung könnte die Märkte und die US-Notenbank Fed durchaus verunsichern.
Aufgrund der Arbeitsmarktzahlen muss man wohl davon ausgehen, dass die Fed am 2. November die Leitzinsen von aktuell 3,25% auf 4% anheben wird.

Milde Rezession in den kommenden Quartalen erwartet

Auch wenn die pessimistischen Szenarien nicht eintreten und eine akute Energiemangellage in Europa vermieden werden kann, so bahnt sich dennoch ein wirtschaftlicher Abschwung in Europa an.

Es ist anzunehmen, dass Deutschland und Grossbritannien über den Winter Quartale mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung durchlaufen werden. Der seit dem Spätsommer stete Rückgang von Frühindikatoren und die sich trübende Stimmung der Konsumenten lässt befürchten, dass zumindest eine milde Rezession unausweichlich sein könnte.

Taktische Aufstockung der Aktienquote in unserer Anlagestrategie

In Anbetracht der jüngsten Korrekturen an den Aktienmärkten haben wir taktische Anpassungen der Anlagestrategie vorgenommen. Wir erhöhen die Aktienquote bei Aktien um etwa 2%.
Damit wird die deutliche Untergewichtung bei US- und europäischen Aktien verringert. Durch diese Massnahme dürften wir je nach Strategie knapp 3% übergewichtet sein.
In den aktuellen Aktienkursen ist sehr viel Negatives eingepreist. Die Aktienkurse sind nach den deutlichen Kursrückgängen in unserem Modell inzwischen fair bewertet.
Die Inflationserwartungen für die kommenden Jahre bleiben trotz der aktuell hohen Teuerungsraten weiter stabil und moderat. Die Konjunkturprognosen lassen in einigen Ländern und Regionen zwar technische Rezessionen erwarten, aktuell deutet aber vieles auf eher milde Rezessionsszenarien hin.

Heutige Marktentwicklung

Der SMI-Index fällt heute um etwa 1 % und auch der deutsche DAX-Index verliert gegenwärtig etwa 0.50%.
Für die US-Aktienbörsen wird heute, nach den deutlichen Verlusten vom Freitag, nochmals eine moderat negative Eröffnung erwartet (Stand ca. 10:45 Uhr, 10.10.2022, Basel Zeit).

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