CIO Kommentar, Montag, 13. Oktober 2025
Der Herbst bringt für Anlegerinnen und Anleger viel Glanz in die Anlageportfolios. Nach dem Einbruch an den Aktienmärkten im April, welcher durch die Einführung von teils drakonischen neuen US-Zöllen ausgelöst wurde, erreichen viele Aktienindizes derzeit neue Allzeithöchststände. Schweizer Aktien haben im Verlauf dieses Jahres rund 12% Rendite erreicht (inklusive Dividenden, SPI-Index) und der Deutsche DAX-Index steigt in CHF bewertet gar mehr als 21%. Alles überstrahlt jedoch die Anlagerendite von Gold, welche in CHF bewertet bei rund 37% liegt. Die von uns mitempfohlene USD-abgesicherte Gold Strategie mit Max Havelaar Fair Trade Gold erreicht gar rund 49% Rendite. Der Goldpreis erklimmt mit rund 105 000 CHF pro kg heute (13. Oktober) eine neues Allzeit-Rekordhoch.
Es mag zu Recht erstaunen, dass die Finanzmärkte trotz der angespannten geostrategischen Lage und trotz der Problematik von sich stetig verschlechternden Staatsfinanzen derart starke Renditen erzeugen. Eine nüchterne Analyse der makroökonomischen Gesamtsituation ergibt dabei ein etwas helleres Bild als jenes einer aktuellen Tagesschau oder als jenes beim Browsen von Social Media. Kurzfristig hat der rasante Aufbau von Staatsverschuldung auch eine stimulierende Wirkung auf die Konjunktur. Wir fragen uns derzeit intensiv, wie nachhaltig dies so bleiben kann.
In Frankreich trat, vor rund einer Woche, keine 24 Stunden nach Bildung eines neuen Minister-Kabinetts, der Premierminister Sebastien Lecornu zurück. Die gescheiterte Verabschiedung eines Spar-Budgets mit Steuererhöhungen und Sparmassnahmen hatte schon seinen Vorgänger Bayrou zum Rücktritt bewogen. Nun hat Lecornu überraschend erneut den schwierigen Auftrag eine Regierung zu bilden, die in der Lage ist, einen Haushalt zu verabschieden. Inwiefern dafür Macrons hart erkämpfte Rentenreform als Opfer zu bringen sein wird, ist aktuell die Gretchenfrage.
Ob Neuwahlen oder gar der Rücktritt von Präsident Emmanuel Macron selbst folgen, bleibt Gegenstand von Spekulationen. Die Zinsdifferenz französischer Staatsanleihen (Laufzeit 10 Jahre) zu deutschen Staatsanleihen steigt auf über 0,8% und liegt damit nah an einem Rekordstand.
Auch das US-Parlament sucht einer Mehrheit für die Verabschiedung eines Haushaltsbudgets. Das US-Fiskaljahr für den US-Bundeshaushalt 2025 ist am 30. September zu Ende gegangen. Das realisierte Haushaltsloch 2025 dürfte rekordhoch sein und rund 2 000 Milliarden USD betragen. Die fehlende Einigung über den Haushaltsplan 2026 löst die anhaltende Blockade aus.
Nichtkritische Bundeseinrichtungen bleiben deswegen geschlossen und die Mitarbeiter werden nicht weiter vergütet. Spätestens nach einigen Wochen enden diese Blockaden meist und die Angestellten erhalten ihren Lohnausfall rückwirkend erstattet. Dieses jährlich wiederkehrende und disruptive Verhandlungsritual dient Republikaner und Demokraten gleichermassen dazu, ihre Forderungen (aktuell Kürzungen im Gesundheitswesen versus Steuersenkungen) publikumswirksam laut zu machen. Neu ist dabei, dass Präsident Trump mit einem permanenten Stellenabbau bei den jetzt temporär geschlossenen Bundeseinrichtungen gedroht hat. An der Erwartung eines erneut rekordhohen Haushaltsloches 2026 (Budgetdefizit) von gut 2 000 Milliarden USD ändern weder neue Zolleinnahmen oder Haushaltsblockaden allerdings nichts.
Sanae Takaichi, ist die neue rechtskonservative Frau an der Spitze der gegenwärtigen Regierungspartei LDP. Damit könnte sie schon im Oktober, als erste Frau, Premierministerin Japans werden. Takaichi gilt als Fan von Iron Lady, Margaret Thatcher und der Heavy Metal Band Iron Maiden. Im Gegensatz zur eisernen Politik von Margaret Thatcher steht aber keine Sparpolitik an, sondern ein Stimulus-Programm mit der Präferenz einer expansiveren Geldpolitik. Auf Japan lastet eine extreme Staatsverschuldung, welche allerdings praktisch vollständig inländisch finanziert ist. Trotz vieler Untergangsprognosen, die in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder von Ökonomen und Finanzfachleuten gemacht wurden, bleibt Japan eine führende Wirtschaftsmacht.
«Unsere Aktienzukäufe direkt nach der Ankündigung neuer US-Zölle am 2. April und unsere stärkere taktische Gewichtung von Gold haben zum Anlageerfolg spürbar beigetragen.»Dr. Sandro Merino, Chief Investment Officer
Unsere Aktienzukäufe direkt nach der Ankündigung neuer US-Zölle am 2. April und unsere stärkere taktische Gewichtung von Gold haben zum Anlageerfolg spürbar beigetragen. Unsere Erwartungen zur globalen Geldpolitik mit moderat fallenden Leitzinsen in den USA, mit beendeten Leitzins-Senkungen für den Euro und stabilem Nullzins für den CHF waren insgesamt zutreffend. Auch dank unseren Einschätzungen wurde im aktuellen Jahr 2025 bis zum 10. Oktober beispielsweise mit unserem CHF-orientierten, «ausgewogenen» Vermögensverwaltungsmandat eine Rendite von rund 8% erzielt.
Der neu entfachte Handelsstreit zwischen den USA und China hat am vergangenen Freitagnachmittag für einen deutlichen Einbruch an den Aktienmärkten geführt.
Der US-Aktienindex S&P 500 schloss am Freitag, 10. Oktober, rund 3% tiefer.
Chinas Exportkontrollen für die strategisch wichtigen «seltenen Erden» haben Trumps massive Erhöhung der Zölle gegen China auf 100% ausgelöst. Es ist unwahrscheinlich, dass dies so Bestand haben wird. Verhandlungen sind zwischen China und den USA derzeit offenbar im Gange.
Die Aktienmärkte zeigen sich heute zum Wochenbeginn nach den Verlusten vom Freitag freundlich. Der Schweizer Aktienindex (SMI) ist fast unverändert. Der deutsche Aktienindex (DAX) gewinnt rund 0,5%. Für die US-Aktienmärkte signalisieren die Futures-Börsen eine Erholung von rund 1,5% (Stand ca. 11:00 Uhr, 13. Oktober 2025, Basel Zeit).