CIO Kommentar, Montag, 15. Dezember 2025
Nachdem die US-Notenbank 2025 lange Zeit an der Seitenlinie stehen geblieben ist und im Gegensatz zu EZB und SNB auf Zinssenkungen verzichtet hatte, gab sie im September den Startschuss zu einer wieder expansiveren Geldpolitik. Mit der Zinssenkung am vergangenen Mittwoch (10. Dezember 2025) hat sie in der zweiten Jahreshälfte nun bereits zum dritten Mal die Leitzinsen in den USA um jeweils 25 Basispunkte gesenkt.
Mit diesem Schritt haben die Verantwortlichen die Risiken für den US-Arbeitsmarkt höher gewichtet als den Inflationsdruck infolge der US-Importzölle. Dabei befinden sich die geldpolitischen Entscheidungsträger wie auch Anlegerinnen und Anleger bis zu einem gewissen Grad in einem Blindflug. Denn die aktuell verfügbaren Inflations- und Arbeitsmarktdaten sind infolge der Spätfolgen des Shutdown vieler Regierungsgeschäfte in den USA alles andere als aktuell. Entsprechend wird am Dienstag dieser Woche mit Spannung auf die Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten für die Monate Oktober und November gewartet. Erwartet wird für den Monat November eine vergleichsweise tiefe Zahl an neugeschaffenen Stellen sowie eine Arbeitslosenquote von 4,5%. Werden die Erwartungen durch die zur Veröffentlichung stehenden Daten bestätigt, wäre dies aus unserer Sicht auch eine Legitimation der erneuten Leitzinssenkung durch die US-Notenbank.
Nach dem Zinsentscheid ist vor dem Zinsentscheid. Am Markt wird im kommenden Jahr mit weiteren Zinssenkungen gerechnet. Aktuell sind noch mindestens zwei Zinsschritte à 25 Basispunkte eingepreist. Je nachdem, wer Jerome Powell als Fed-Chef folgen wird, dürfte sich im Verlauf von 2026 auch eine durchaus expansivere Lesart im Hinblick auf die US-Geldpolitik ergeben, was als Unterstützung für die Aktienmärkte zu interpretieren wäre.
Während die US-Notenbank die Leitzinsen also weiter senken dürfte, hat die Schweizer Notenbank am vergangenen Donnerstag auf eine erneute Zinssenkung verzichtet. Es werden von SNB und EZB für die kommenden Monate auch keine weiteren Zinsschritte – weder nach oben noch nach unten – am Markt eingepreist. Dies ist nicht weiter verwunderlich, haben beide Zentralbanken ihre Leitzinsen bereits deutlich reduziert.
Zudem gibt der zuletzt wieder etwas schwächere Schweizer Franken den Verantwortlichen der Schweizerischen Nationalbank mehr Spielraum, um die Einführung von Negativzinsen zumindest vorerst zu vermeiden. Der Franken hat in den letzten Wochen insbesondere zum Euro etwas an Boden verloren, der Aufwertungsdruck hat also nachgelassen. Wir rechnen deshalb aktuell nicht mit einer weiteren Reduktion der Leitzinsen seitens SNB und EZB. Beide Notenbanken halten an ihrer bereits expansiven Geldpolitik fest.
Die Future signalisieren für den Schweizer Aktienindex (SMI) wie auch für den deutschen Aktienindex (DAX) einen positiven Start in die neue Handelswoche. Auch die US-Aktienmärkte sollten gemäss der Aktien-Future leicht positiv eröffnen (Stand ca. 08:45 Uhr, 15. Dezember 2025, Basel Zeit).