CIO Kommentar, Montag, 20. Januar 2025
Heute tritt Donald Trump nach vierjähriger Pause erneut sein Amt als US-Präsident an. Die Erwartungen an seine Präsidentschaft könnten unterschiedlicher nicht sein. Seine Wählerinnen und Wähler erwarten von ihm einfache und schnelle Lösungen von hochkomplexen Fragen, viele globale Partner der USA sorgen sich dagegen vor einer wenig berechenbaren Aussen- und Handelspolitik. Es wird spannend, welche von den im Wahlkampf angekündigten Massnahmen am Ende umgesetzt und welche Ziele tatsächlich erreicht werden können.
Für die Finanzmärkte steht zunächst einmal die neue Handelspolitik im Zentrum des Interesses. Aktuell ist noch völlig offen, wie stark Zölle erhoben und wie flächendeckend das Instrument der Zollpolitik eingesetzt wird. So ist immer wieder die Rede von Donald Trump als «Deal Maker» und dass es so schlimm schon nicht kommen wird. Fakt ist, dass umfangreiche Zölle für die globale Wirtschaft schädlich wären – man spricht nicht von ungefähr auch von tarifären Handelshemmnissen – und dass höhere Zölle an den Finanzmärkten zwischenzeitlich zumindest bei den Obligationen zum Teil eingepreist sind. Die Inflationsprognosen für die USA sind seit der Wahl von Donald Trump gestiegen, die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen haben wieder zugelegt und bewegten sich zuletzt Richtung der Marke von fünf Prozent und seitens der US-Notenbank wird nur noch eine Zinssenkung 2025 am Markt eingepreist.
Deutlich höhere Zölle auf US-amerikanischer Seite würden aller Wahrscheinlichkeit nach die Handelsströme und Handelsbeziehungen stärker verändern. Sie würden auch dazu führen, dass die Inflationsraten in den USA wieder steigen, während in anderen Teilen der Welt eher deflationäre Entwicklungen zu befürchten sind. Es kommt deshalb nicht von ungefähr,
«Zu den grössten Gewinnern gehörten beispielsweise 2024 US-Aktien und Gold.»Dr. Stefan Kunzmann, Leiter Investment Research
Für Anlegerinnen und Anleger mit Fokus auf den Schweizer Franken bedeutet dies einen Anlagenotstand 2.0. So sind Anlagen in Schweizer Franken Obligationen besonderes für Privatpersonen bei den aktuellen Renditen wenig attraktiv. Um sinnvolle Renditen zu erzielen, ist man auf eine breite Diversifikation der Anlagen über Regionen und Anlagekategorien angewiesen. Aktien sind und bleiben dabei ein wichtiger Baustein in der Portfoliokonstruktion.
Die vergangenen beiden Jahre haben eindrucksvoll gezeigt, dass man bei einer zu starken Fokussierung auf Schweizer Franken Anlagen in bestimmten Zeitphasen auf Renditepotenzial verzichtet. Zu den grössten Gewinnern gehörten beispielsweise 2024 US-Aktien und Gold.
Nachdem Schweizer Aktien in den vergangenen Jahren historisch betrachtet eine nur unterdurchschnittliche Performance erzielen konnten, sehen wir 2025 ein gewisses Aufholpotenzial. Auch für Schweizer Immobilienanlagen (Fonds) sind wir positiv gestimmt.
Daneben empfehlen wir aber weiter die Beimischung von Gold und ein Engagement in Technologieaktien. Schweizer Obligationen haben wir zugunsten von US-Obligationen bzw. globalen Unternehmensanleihen mit Fokus auf die USA untergewichtet. Wir rechnen nicht mit einer deutlichen Abwertung des Greenbacks. Zudem liefern US-Obligationen eine deutlich höhere laufende Rendite in US-Dollar.
An den Finanzmärkten steht heute die Amtseinführung von Donald Trump im Fokus. Es wird mit Spannung auf die angekündigten Dekrete gewartet, die er bereits an seinem ersten Tag als Präsident unterzeichnen will. Entsprechend zeigen sich die Börsen in Europa heute Morgen nur wenig verändert. Der Schweizer Aktienmarkt und der deutsche Aktienindex (DAX) werden nahe der Schlusskurse vom Freitag notiert. Für die US-Aktienmärkte signalisieren die Futures-Börsen ebenfalls eine wenig veränderte Handelseröffnung (Stand ca. 09:10 Uhr, 20. Januar 2025, Basel Zeit).