CIO Kommentar, Montag, 20. Oktober 2025
Die aktuell verfügbaren Konjunkturindikatoren signalisieren weiterhin eine wenig dynamische Wirtschaftsentwicklung. So bewegen sich die Einkaufsmanagerindizes in den grossen Wirtschaftsräumen (USA, EU und China) nahe der kritischen 50-Punkte-Marke. Werte, die etwas stärker über dieser Marke liegen, signalisieren für die kommenden Monate eine Expansion der Wirtschaft, Werte, die etwas deutlicher darunter liegen, eine Kontraktion. Aktuell liegen die Werte meist in einer engen Bandbreite um diese kritische Grösse.
Für 2026 rechnen wir denn auch erneut mit einer unterdurchschnittlichen Entwicklung der globalen Konjunktur. Die Konsensprognose verspricht momentan ein Wachstum von 2,9%, der Durchschnittswert der vergangenen 25 Jahre (von 2000 bis 2024) betrug 3,5%. Die zurückhaltende Schätzung ist einerseits den Unsicherheiten im Zusammenhang mit der US-Zollpolitik geschuldet. Andererseits hinterlassen aber auch die strukturell tieferen Wachstumsraten Chinas ihre Spuren, die sich – nicht zuletzt wegen der negativen demografischen Entwicklung – in den kommenden Jahren Schritt für Schritt jenen der Industrienationen annähern werden.
Für die US-Wirtschaft ist das Risiko einer Stagflation nach wie vor real. Die Erwartungskomponente des Konsumentenvertrauens ist weiterhin tief, die Stimmung in der Industrie eingetrübt. Eine Rezession scheint dagegen eher unwahrscheinlich. Die Konjunkturdynamik für die Eurozone bleibt trotz historisch tiefer Arbeitslosenquote von 6,3% und dem deutschen Fiskalpaket vorerst schwach. Die Konsensprognose für das Schweizer BIP von 1,3% für 2026 erachten wir vor dem Hintergrund der verhängten US-Zölle als optimistisch.
«Die Verantwortlichen der US-Fed haben zuletzt ihr Augenmerk verstärkt auf die Risiken auf dem Arbeitsmarkt gelegt. Entsprechend preist der Markt bis Oktober 2026 noch rund vier Zinssenkungen ein. Seitens EZB und SNB sind am Markt aktuell keine weiteren Leitzinssenkungen eingepreist.»Dr. Stefan Kunzmann, Leiter Investment Research
Die Teuerungsrate in der Eurozone liegt nahe der 2%-Marke. Die US-Inflation bewegt sich um 3%, in den kommenden Monaten ist wegen der Importzölle in den USA eine vier vor dem Komma durchaus denkbar. In der Schweiz liegt die Inflationsrate mit 0,2% am unteren Ende des Zielbands der SNB von 0% bis 2%. Die US-Notenbank hat die Leitzinsen im September trotz Inflationsraten von um die 3% erstmals wieder in diesem Jahr gesenkt. Die Verantwortlichen der US-Fed haben zuletzt ihr Augenmerk verstärkt auf die Risiken auf dem Arbeitsmarkt gelegt. Entsprechend preist der Markt bis Oktober 2026 noch rund vier Zinssenkungen ein.
Seitens EZB und SNB sind am Markt aktuell keine weiteren Leitzinssenkungen eingepreist. Wir rechnen für die kommenden Monate mit einem Renditekorridor bei 10-jährigen Eidgenossen zwischen 0,1% und 0,3%. Bei kürzeren Laufzeiten (bis fünf Jahre) sind die Renditen von Schweizer Staatsanleihen negativ.
Infolge des Shutdowns in den USA wurde eine Reihe wichtiger Wirtschaftsdaten bislang nicht veröffentlicht. Dies gilt für den Arbeitsmarktbericht, der bereits seit zwei Wochen auf sich warten lässt, dies gilt auch für die US-Teuerungsraten. Am kommenden Freitag soll es voraussichtlich so weit sein.
Die Publikation der Inflationsraten (Konsumentenpreise und Kerninflation) ist gemäss Bloomberg für den 24. Oktober angekündigt. Die Veröffentlichung wird seitens vieler Marktteilnehmer mit Spannung erwartet. In Bezug auf das breite Inflationsmass wird für den Monat September im Durchschnitt mit einem Preisanstieg von 3,1% gerechnet (August 2,9%), die Kernrate sollte unverändert bei 3,1% verharren.
Die Aktienmärkte sind positiv in die neue Handelswoche gestartet. Der Schweizer Aktienindex (SMI) liegt etwa 0,2% im Plus, der deutschen Aktienindex (DAX) steigt um über 1%. Für die US-Aktienmärkte signalisieren die Futures-Börsen ebenfalls einen positiven Wochenstart (Stand ca. 09:30 Uhr, 20. Oktober 2025, Basel Zeit).