CIO Kommentar, Montag, 21. September 2020
Die insgesamt eher ruhige und seit Juni eher seitwärts gerichtete Entwicklung an den globalen Aktienmärkten, wird heute durch eine deutliche Kurskorrektur an den europäischen Börsen unterbrochen. Die europäischen Börsen verlieren heute etwa 3% und auch für die US-Börsen wird aktuelle eine etwa 2% schwächere Eröffnung erwartet. Das sind keine sehr aussergewöhnlichen Bewegungen, letztmals waren Mitte Juli vergleichbare Schwankungen aufgetreten.
Es sind kaum neue fundamentale Faktoren erkennbar, die für die heutigen Bewegungen als Erklärung dienen könnten. Die Zunahme der Corona Fallzahlen im Vereinigten Königreich und die damit verbundene Befürchtung, dass ein neuer Lockdown nötig werden könnte, trägt aber zur Trübung der Stimmung an den Finanzmärkten bei. Auch das an und für sich wenig überraschende Erreichen der Zahl von 200'000 Todesfällen in den USA in Zusammenhang mit einer Covid-19 Infektion, macht heute negative Schlagzeilen.
Ausserdem sind Titel von internationalen Grossbanken heute besonders unter Druck, nachdem die investigative Online-Newsplattform "buzzfeednews.com" einen Bericht veröffentlicht hat, der das Ausmass von Geldflüssen im globalen Finanzsystem untersucht, die unter erhöhtem Geldwäscherei Verdacht stehen.
Dabei sind offenbar auch Informationen über das Ausmass von Meldungen, welche Banken im Rahmen ihrer Überwachung der Geldflüsse selber an das US-Finanzministerium übermitteln, an die Presse gelangt. Man muss dabei beachten, dass die diskutierten Gelflüsse, im Rahmen von strengeren Sorgfaltspflichten, von den eigenen Compliance Abteilungen der Banken unter Verdacht gestellt wurden. Diese oft durch Datenanalyse detektierten Transaktionen werden routinemässig dem US-Finanzministerium gemeldet. Es ist derzeit unklar, inwiefern ein Verschulden der Banken vorliegt, oder ob die Aufsichtsbehörden mit ihren Methoden und Ressourcen schlicht nicht in der Lage sind, jedem Initialverdacht angemessen nachgehen zu können. Die Erwartung von noch mehr Regulierung im elektronischen Zahlungsverkehr oder erneuter Bussen für einzelne Banken sorgt heute für eine deutliche Kurskorrektur. Diese Unternehmen stellen wichtige Teile der Infrastruktur für den internationale Zahlungsverkehr bereit.
Verschiedene Faktoren sorgen heute für eine Korrektur an den Aktienmärkten. Europäische Indices büssen etwa 3% ein, der SMI verliert etwa 1.5%. An den US-Börsen wird heute eine etwa 2% tiefere Eröffnung erwartet.