CIO Kommentar, Montag, 22. April 2024
Die in den vergangenen Tagen veröffentlichten Wirtschaftsdaten signalisieren für die US-Wirtschaft weiterhin eine solide Konjunktur im laufenden Jahr. Ein Beispiel hierfür liefern die Einzelhandelsumsätze. Diese legten im März gut doppelt so stark zu wie erwartet. Etwas schwächer zeigte sich dagegen der Häusermarkt. Sowohl die Baubeginne als auch die Baugenehmigungen lagen unter dem Vormonatswert. Die Konsensprognose (Median) für die US-Wirtschaft deutet nach wie vor ein durchschnittliches gutes Wachstum hin. Es wird mit einem Anstieg des BIP um 2,1 % gerechnet. Damit bleibt die USA im laufenden Jahr ein stabilisierender Faktor für die globale Konjunkturentwicklung.
Spannend bleibt, wie sich die US-Geldpolitik im Jahresverlauf entwickeln wird. Wurden Anfang des Jahres noch fünf bis sechs Zinssenkungen am Markt eingepreist, sind es aktuell nur noch eine bis zwei. Dies zum einen vor dem Hintergrund der zuletzt enttäuschenden Inflationsdaten, zum anderen aber eben auch vor dem Hintergrund der soliden Konjunkturaussichten.
Nachdem es in den ersten drei Monaten des Jahres an den Börsen faktisch nur nach oben ging, haben die Kurse im April etwas konsolidiert. Eine wichtige Rolle spielen dabei sicherlich die in den USA zeitlich nach hinten verschobenen Zinssenkungsphantasien und die wieder gestiegenen Spannungen im Nahen Osten (Irans Angriff auf Israel, Israels Reaktion und die Furcht vor weiteren Vergeltungsmassnahmen). Speziell im Hinblick auf den Konflikt zwischen Iran und Israel ist nur schwer abzuschätzen, wie sich dieser weiter entwickeln wird. Nach den jüngsten Äusserungen aus dem Iran und dem – von israelischer Seite nicht bestätigten – Angriff in der Gegend von Isfahan scheint es aber, als wären beide Seiten nicht an einer deutlichen Eskalation des Konflikts interessiert.
Wir haben trotz der anhaltenden Unsicherheiten an unserer taktischen Positionierung in den Vermögensverwaltungsmandaten nichts geändert. Wir sind überzeugt, dass sich der Versuch eines kurzfristigen Timings in aller Regel nicht auszahlt. Nimmt man die Krisen und Kriege der letzten Jahre und wäre aufgrund der damit verbundenen Unsicherheiten nicht in Aktien investiert gewesen, hätte man beispielsweise den Anstieg des NASDAQ 100 Index (18. April 2019 bis 18. April 2024) von über 100% in Schweizer Franken verpasst.
Wir bleiben bei Aktien nach wie vor leicht übergewichtet, sind aber auch gemäss unserer Strategie sowohl in den nachhaltigen wie auch den konventionellen Mandaten in Gold investiert. Die Quote ist marktbedingt zuletzt etwas gestiegen und liegt aktuell bei rund 6%. Sie dient neben der von uns grundsätzlich angestrebten breiten Diversifikation der Anlagen zur Stabilisierung gerade auch in geopolitisch schwierigen Zeiten.
Der Schweizer SMI-Index startet heute kaum verändert in die neue Woche. Der deutsche Aktienindex (DAX) gewinnt rund 0,6%. Für die US-Aktienindizes signalisieren die Futures derzeit einen freundlichen Wochenstart (Stand ca. 09.30 Uhr, 22.04.2024, Basel Zeit).