CIO Kommentar, Montag, 24. Juli 2023
Die Akteure auf den Finanzmärkten blicken diese Woche wieder einmal mit Spannung auf die Notenbanken. Am Mittwoch steht der Zinsentscheid des US-Fed auf der Agenda. Es wird allgemein erwartet, dass die Verantwortlichen die US-Leitzinsen noch einmal um 25 Basispunkte anheben. Ist dies der Fall, dann sind für die kommenden Monate keine weiteren Erhöhungen seitens der US-Notenbank am Markt mehr eingepreist. Die Wahrscheinlichkeit wäre – insbesondere auch nach den für Juni vermeldeten Inflationsraten – somit recht hoch, dass das Ende der Fahnenstange im laufenden Zinserhöhungszyklus der USA erreicht ist.
Seitens der EZB werden dagegen noch zwei Zinsschritte von je 25 Basispunkten in den kommenden Monaten am Markt erwartet. Zum einen hat die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen bislang nicht in gleichem Umfang wie das Fed erhöht, zum anderen zeigt sich die Kernrate in der Eurozone (Inflationsrate ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) sehr resistent und liegt mit 5,5% auf einem anhaltend hohen Niveau – und deutlich über dem Leitzins. Es ist deshalb durchaus möglich, dass auch die Europäische Zentralbank am kommenden Donnerstag eine weitere Zinserhöhung verkündet.
Seitens SNB steht dagegen der nächste Zinsentscheid erst im September an. Von der Schweizer Notenbank wird noch maximal eine Zinserhöhung erwartet, was einem Leitzins von 2% entsprechen würde.
Nachdem wir Anfang Juli bei Technologieaktien etwas Gewinne realisiert, also unsere Position im NASDAQ 100 verringert haben, bleiben wir insgesamt bei den Aktien übergewichtet. An unserer grundlegenden Einschätzung zu den Entwicklungen an den Finanzmärkten halten wir fest. Die zwischenzeitlich weiter gestiegenen Bewertungen mahnen allerdings zur Vorsicht.
Andererseits hat sich am Ausblick für die Konjunktur nichts verändert. Die verfügbaren Daten signalisieren zwar eine schwache Wirtschaftsentwicklung, aber keine ausgeprägte Rezession. Die weiter nachlassende Zins- und Inflationsdynamik sowie das aus unserer Sicht absehbare Ende der Leitzinserhöhungen sprechen weiterhin für Aktien. Wir sind übergewichtet.
Die Wahlen in Spanien haben keine nennenswerten Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Obwohl die konservative Partei die Mehrheit der Stimmen errungen hat, droht eine Patt-Situation. Weder die konservative Volkspartei (zusammen mit den Rechtspopulisten von Vox) noch das Wahlbündnis der Sozialisten können nach dem vorliegenden Ergebnis die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen. Entsprechend scheint eine erneute Wahl in Spanien nicht ausgeschlossen.
Der SMI-Index zeigt sich zum heutigen Börsenstart kaum verändert. Der deutsche Aktienindex (DAX) wird nur leicht tiefer gehandelt. Für die US-Aktienbörsen signalisieren die Futures Indizes ebenfalls eine nur wenig veränderte Handelseröffnung (Stand 09.15 Uhr, 24.07.2023, Basel Zeit).