CIO Kommentar, Montag, 24. November 2025
In der vergangenen Woche büssten besonders die US-Aktienmärkte etwas an Wert ein. Anlegerinnen und Anleger haben mit Spannung auf die Zahlen von Nvidia gewartet. Sie erhofften sich vom Chiphersteller Hinweise darauf, inwieweit die Kursanstiege bei Aktien aus den Bereichen Technologie und Künstliche Intelligenz gerechtfertigt sind oder nicht. Nvidia wurde dabei den Erwartungen gerecht und hat ein sehr gutes Zahlenset vorgelegt. Dennoch währte die Erleichterung am Markt am vergangenen Donnerstag nur kurz. Nach einer sehr positiven Eröffnung von knapp 2 % gab bspw. der NASDAQ-100 am Ende des Handelstages seine Gewinne wieder vollständig ab und schloss mit fast 2,4 % deutlich im Minus.
Es ist nicht zu übersehen, dass es speziell an den US-Märkten Kursübertreibungen gibt und grosskapitalisierte Aktiengesellschaften beispielsweise auf KGV-Basis oftmals deutlich höher bewertet sind als mittlere und kleinere Unternehmen. Eine solche Verteilung der Bewertungen war in den vergangenen 20 Jahren in der heutigen Ausprägung nicht beobachtbar und ist grundsätzlich kritisch zu hinterfragen. Die Häufung hoher Bewertungen bei grosskapitalisierten Unternehmen spiegelt deren rasante Kursentwicklung wider, die auf sehr hohen Wachstumserwartungen fusst. In der Vergangenheit war es dagegen eher so, dass Aktien von Small und Mid Caps höhere Bewertungen aufgewiesen haben. Auf der anderen Seite zeigen die Gewinnerwartungen der Analysten für die US-Unternehmen weiter nach oben. Werden die Erwartungen in den kommenden Quartalen tatsächlich erreicht, so ist die Überbewertung aktuell weit weniger dramatisch als unter Zugrundlegung der Ex-Post Daten, eine ausgeprägte Blasenbildung damit Stand heute nicht erkennbar.
Die Datenlage für den US-Aktienmarkt ist damit ambivalent. Einerseits gute Leistungsausweise und Erwartungen hinsichtlich weiter steigender Gewinne. Andererseits hohe Bewertungen und eine gewisse Anomalie bei der Verteilung der Bewertungen zwischen gross- und kleinkapitalisierten Unternehmen. Aufgrund dieser Ambivalenz sind wir bei Aktien nahe der Strategie – also neutral – gewichtet.
Für den Technologiebereich bleiben wir trotz der aktuellen Bewertungsdiskussionen konstruktiv. Dies gilt speziell mit Blick auf Anlegerinnen und Anleger, die einen starken Fokus auf Schweizer Anlagen besitzen. Im SPI ist der Bereich Technologie mit weniger als 2% vertreten, in globalen Aktienindizes mit gut 20%. Wir haben bereits seit 2016 u. a. zum Kauf von ETF auf den Nasdaq 100 geraten. Wer damals investiert und an den Positionen bis heute festgehalten hat, konnte seinen Einsatz zwischenzeitlich verdreifachen bis vervierfachen. In Relation zu der damals gewählten Strategie ist er somit in diesem Thema übergewichtet. Hier empfehlen wir punktuell Gewinnmitnahmen und eine Rückführung der Position auf die strategische Quote. Wer aber erst kürzlich in den Bereich Technologie und KI investiert hat, sollte an den Positionen festhalten.
Der Schweizer Aktienindex (SMI) startet mit einem Plus von gut 0,6% in die neue Handelswoche. Der deutsche Aktienindex (DAX) wird in ähnlichem Umfang über dem Schlusskurs vom Freitag gehandelt. Auch für die US-Aktienmärkte signalisieren die Futures-Börsen einen positiven Handelsstart (Stand ca. 09:15 Uhr, 24. November 2025, Basel Zeit).