CIO Kommentar, Montag, 26. April 2021
Diese Woche werden zahlreiche neue Datenpunkte das Geschehen an den Finanzmärkten beeinflussen. Insbesondere werden die Geschäftszahlen für das erste Quartal von Tesla (26.4.), HSBC (27.4.), UBS (27.4.), Alphabet (27.4.), Apple (28.4.), Shell (29.4.), Amazon (29.4.) und ExxonMobil (30.4.) erwartet. Dabei sind die Aussagen des Managements zum Ausblick auf die kommenden Quartale ebenso wichtig, wie die tatsächlich im ersten Quartal erwirtschafteten Ergebnisse.
In den USA haben bereits etwa ein Viertel der Unternehmen im S&P 500 Index ihre Zahlen für das erste Quartal berichtet. Die Gewinnentwicklung liegt dabei deutlich über den Erwartungen der Analysten. Zusammen mit der für die USA erwarteten Wachstumsbeschleunigung im zweiten Halbjahr sorgen diese Zahlen weiterhin für Rekordstände an den Aktienmärkten.
Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird ihr Ergebnis für das erste Quartal 2021 am Donnerstag (29.4.) veröffentlichen. Die gestiegenen Aktienkurse und die stabile Währungssituation dürften allein im ersten Quartal zu einem Gewinn von etwa 40 Milliarden CHF geführt haben.
In den USA sorgen der gute Fortschritt der Impfkampagne und die rekordhohen Stützprogramme für eine Wachstumserwartung des BIP-Wachstums für 2021 von etwa 6%. Dies dürfte auch signifikant zu einer positiven Bilanz für die ersten 100 Tage der Präsidentschaft Joe Bidens beitragen. Für die Eurozone wird das Wachstum im Vergleich zu den USA für 2021 nur etwa halb so hoch ausfallen. Es wird wohl bis ins Jahr 2022 dauern, bis die Wirtschaftsleistung der Eurozone wieder das Vor-Pandemie Niveau von 2019 erreicht.
Nebst den Unternehmenszahlen für das erste Quartal wird auch der Zinsentscheid der US-Notenbank am Mittwoch (28.4.) erwartet. Es geht gegenwärtig nicht um eine Veränderung des Zinsniveaus, vielmehr stellt sich die Frage, ob das Wachstum der Bilanz der Fed mittels Anleihen-Käufe verlangsamt werden soll. Dieses sogenannte «Tapering» wird an den Finanzmärkten als Vorstufe für mögliche nachfolgende Leitzinserhöhungen wahrgenommen. Die US-Notenbank dürfte es aber nicht eilig haben, zumal sie die Inflationsrisiken kürzlich sehr beschwichtigend kommentiert hat. Die Aussagen von Jerome Powell am kommenden Mittwoch könnten den Märkten also sogar neuen Schwung verleihen, falls die Fed erneut Signale einer weiterhin sehr lockeren Geldpolitik aussendet.
Die Erholung der Wirtschaft nimmt in den USA und etwas verzögert auch in Europa Fahrt auf. Die Unternehmensgewinne der grossen globalen Konzerne spiegeln das bereits und die Aussichten sind auch für die kommenden Quartale insgesamt zuversichtlich. Diese guten Nachrichten sind in den Aktienmärkten aber auch entsprechend eingepreist und sorgen für höhere Bewertungen. Gegenwärtig halten wir aber noch an unserer taktischen Übergewichtung von Aktien fest.
Die Aktienmärkte eröffnen in der Schweiz und in Europa wenig verändert. Auch für den US-Aktienmarkt wird heute mit einer wenig veränderten Eröffnung gerechnet. (Stand ca. 12:15 26.4.2020 Basel Zeit)