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Zeit, über Geld zu reden.

ETH-Forscherin Nicola Blum ist neues Mitglied im Beirat Nachhaltigkeit

Nach der Wahl in den Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt hatte Beat Jans seinen Rücktritt aus dem Beirat Nachhaltigkeit erklärt. Als Nachfolgerin wurde jetzt Nicola Blum ernannt.

Nicola Blum, das neue Mitglied des Beirats für Nachhaltigkeit der Bank Cler, ist im Protrait zu sehen.

Nicola Blum hat nach ihrem ETH Studium in Maschinenbau und Technologiemanagement im Bereich Nachhaltigkeit und Technologie an der ETH Zürich doktoriert. Danach war sie mehrere Jahre in der Geschäftsleitung des Impact Hub Zürichs. Heute forscht und unterrichtet sie an der ETH Zürich mit dem Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft.

Als Forscherin konzentrierst du dich auf Themen der Kreislaufwirtschaft. Welche Rolle spielen Banken hier und was können die BKB und die Bank Cler beisteuern?

Für Unternehmen, die kreislauffähige Produkte und Dienstleistungen anbieten ist vor allem die Finanzierung eine Knacknuss. Dies, weil es häufig langfristigerer Finanzierungsmodelle und -horizonte bedarf. Ein Beispiel: Eine Firma, die bisher Küchen verkaufte, steigt auf ein Servicemodell um: die Kundin oder der Kunde mieten die Küche, die Küche bleibt im Besitz der Firma, und die Küche wird kreislauffähig. Die Umstellung auf ein solches Modell ist aus ökologischer und ökonomischer Sicht sinnvoll, verändert aber die Anforderungen an Finanzierungslösungen.

Auch Hypotheken für Umbauten können die Kreislaufwirtschaft fördern. Umbauen oder Bauen mit Materialen aus abgerissenen Häusern macht aus Kreislaufwirtschaftssicht mehr Sinn, als bauen mit neuen Materialen. Diese Art des Bauens bedarf höherer Investitionen, vor allem in den Anfangsphasen des Projekts. Die Gesamtkosten sind gleich oder nur leicht höher als beim traditionellen Neubau, aber ein Grossteil der Kosten fällt früher an. Das kann die Risikobeurteilung und die Vergabe von Hypotheken beeinflussen.

Ich bin überzeugt, dass Banken durch ihre Entscheide, in welche Unternehmen oder Finanzprodukte sie investieren und welche Finanzlösungen sie ihren Kundinnen und Kunden anbieten unser Wirtschaftssystem zu mehr Fortschritt bewegen können.

Wo siehst du die Stärken der BKB und der Bank Cler in punkto Nachhaltigkeit und wo möchtest du dich bei der künftigen Weiterentwicklung einbringen?

Die BKB und die Bank Cler engagieren sich stark für die Nachhaltigkeit ihres eigenen Betriebs sowie vermehrt für nachhaltige Bankprodukte. Doch mehr geht immer! Ich bin überzeugt, dass Banken durch ihre Entscheide, in welche Unternehmen oder Finanzprodukte sie investieren und welche Finanzlösungen sie ihren Kundinnen und Kunden anbieten unser Wirtschaftssystem zu mehr Fortschritt bewegen können - idealerweise hin zu einer Wirtschaft, die die Umwelt, Flora und Fauna schützt sowie uns Menschen ein gutes, gesundes Leben ermöglicht.

Was tust du ganz persönlich für eine nachhaltigere Welt und was motiviert dich dabei besonders?

In unserer Familie versuchen wir ökologisch bewusst zu leben: Unsern Alltag bewältigen wir mit dem Velo, dies hält uns physisch gesund. Wir besitzen kein Auto. Ferien machen wir in der Schweiz oder im nahen Ausland mit Zug oder Mietauto. Seit sechs Jahren fliege ich nicht mehr. Wir essen saisonale und lokale Lebensmittel, die wir selbst zubereiten. All dies geht mit tiefen CO2-Emissionen und damit einem kleinen ökologischen Fussabdruck einher.

Wir versuchen uns in der Gesellschaft einzubringen: im Vorstand eines Vereins, beim Kinderhüten in der Nachbarschaft, beim Zusammensein mit Freunden und Familie, beim Eintreten für mehr Gleichberechtigung, beim Vorleben einer gleichberechtigten Partnerschaft oder beim Ernstnehmen der Meinung und der Bedürfnisse von Kindern. Jedem Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, offen, bescheiden, transparent und authentisch zu sein, ist mir wichtig. Was mich dafür motiviert? Das Glück, das ich dabei empfinde.

Aufgaben des Beirats Nachhaltigkeit

Der Beirat Nachhaltigkeit berät und begleitet die BKB und die Bank Cler in ethischen, sozialen und ökologischen Fragestellungen. Der Beirat Nachhaltigkeit besteht aus fünf unabhängigen externen Personen mit ausgewiesener Nachhaltigkeitsexpertise. Er unterstützt die beiden Konzernbanken bei der Definition und Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie, zeigt auf, welche Themen diesbezüglich in der Branche aktuell sind und wie der Konzern diese adressieren könnte.