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Zeit, über Geld zu reden.

Die jungen Talente des Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchesters

Seit Frühjahr 2018 ist die Bank Cler Hauptsponsorin des SJSO. Sophie Knöchelmann, Geigerin im SJSO, spricht mit uns über ihr Vorbild, das Lampenfieber und über die Herausforderungen von Covid-19 im Konzertbetrieb.

Hast du vor einem Konzert Lampenfieber? Und wenn ja, was machst du dagegen?

Im Orchester habe ich eigentlich nie Lampenfieber, dafür liebe ich das Orchesterspielen viel zu fest. Ich kann das Publikum völlig ausblenden und in eine andere Welt eintauchen. Vor einem Solokonzert habe ich immer schreckliches Lampenfieber, egal ob Klassenstunde oder Wettbewerb. Ich habe noch nicht wirklich ein Ritual gefunden, auf welches ich mich jedes Mal verlassen kann. Ich glaube das Beste für mich ist es, wenn ich mich auf den Auftritt freuen kann. Ich versuche dann, meine Freude an der Musik mit auf die Bühne zu nehmen. Wenn mir das gelingt, überwiegt meine Freude dann das Lampenfieber und ich kann in das Stück eintauchen. Diese Technik klappt nicht jedes Mal, aber irgendwo gehört das Lampenfieber auch einfach zum Musikersein dazu.

Mit wem würdest du gerne gemeinsam auf der Bühne stehen?

Oh, da gibt es so viele. Die erste Person die mir einfällt, ist Patricia Kopatchinskaja. Ich bin fasziniert von ihrer Originalität und ihrer Vielseitigkeit. Auf der Bühne strahlt sie eine unglaubliche Freude und Energie aus, die mich sofort ansteckt. Man kann bei ihren Konzerten die bekanntesten Werke hören und neu kennenlernen, weil niemand auch nur annähernd so spielt wie sie. Ich würde ihr gerne beim Üben zuschauen um zu erleben, wie sie zu ihren Interpretationen findet. Sehr gerne würde ich sie zum Kaffee treffen, da kann man besser und vor allem lauter schwatzen als auf der Bühne.

Was ist das Wertvollste, was du besitzt?

Wenn wir hier von einem Gegenstand sprechen, dann ist es ohne Zweifel meine Geige. Wobei sie für mich vielmehr einen emotionalen Wert hat - ich würde sie gegen keine Stradivari oder Guarneri eintauschen. Meine ehemalige Geigenlehrerin hat mal gesagt, sie würde alles liegen lassen, bloss ihre Geige und ihre Kinder würde sie niemals vergessen. Ich glaube, sie könnte die Frage
eleganter beantworten als ich.


«Ich würde meine Geige gegen keine Stradivari eintauschen»
Sophie Knöchelmann

Gibt es ein Lied oder ein Stück, welches du für kein Geld dieser Welt spielen würdest?

Es gibt viele schreckliche Lieder auf der Welt, und für ein paar müsste man mir schon viel dafür bieten, sie zu spielen. Auf der anderen Seite muss man ja auch nicht immer alles Ernst meinen und zum Spass würde ich noch so manches Stück spielen, vielleicht sogar einen Schlager.

Ist Applaus der Lohn der Musikerinnen und Musiker oder gehört da schon mehr dazu?

Ich bin mir sicher, dass der Applaus des Publikums viel zu der Stimmung in einem Konzertsaal beitragen kann. Da das Klatschen aber mittlerweile auch einfach zu einem Konzert dazu gehört, ist es nicht unbedingt ein Indiz dafür, ob es dem Publikum gefallen hat oder ob es lediglich die Handflächen zusammenführt und dabei über das Abendessen nachdenkt. Es berührt mich aber auf jeden Fall, wenn sich ein ganzer Konzertsaal klatschend erhebt und so seine Begeisterung zeigt. Ganz speziell freue ich mich immer sehr über ein persönliches Feedback nach einem Konzert.

Welche Herausforderungen bringt Covid-19 für dich im Konzertbetrieb?

Covid-19 bringt auch für mich neue Herausforderungen, über die ich mir vor der Pandemie noch nie Gedanken gemacht habe. Das Spielen mit Maske, der Abstand zum Publikum und zu den anderen Instrumentengruppen oder auch die Ungewissheit, ob ein Konzert auch wirklich aufgeführt werden kann, sind nur Beispiele hierfür. Wie auch viele andere Musiker bin ich froh, dass wir wieder vor einem Publikum spielen dürfen und ihnen gerade in dieser nicht einfachen Zeit etwas Musik schenken können.

Was wünschst du dem SJSO zu seinem 50-Jahr-Jubiläum?

Ich wünsche dem SJSO, dass es genau so weiter macht wie bisher, dass es all die Unterstützung bekommt, die es braucht und dass es vielen Menschen weiterhin eine Freude machen kann, so wie es mir jede Session aufs Neue eine Freude macht. Ich freue mich auf all die kommenden SJSO-Konzerte, bei denen ich mitmachen oder zuhören darf!

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