Getreu dem Sprichwort «Andere Länder, andere Sitten» gehört es für viele zur guten Reisevorbereitung, dass man sich nicht nur über die Sprache des Reiselandes informiert, sondern auch über die gängigen Gepflogenheiten. Auf eine davon stösst man nämlich spätestens, wenn es um das Bezahlen von Services geht. Diese reichen vom Restaurantbesuch über den Zimmerservice im Hotel bis hin zur Taxifahrt. Denn wo es in der Schweiz üblich ist, 10% des Konsumationspreises zu geben, könnte ein nett gemeintes Trinkgeld in einem anderen Land sauer aufstossen.
In Albanien gehört das Trinkgeld aufgrund der tiefen Löhne zur Kultur.
In Belgien, den Niederlanden und in Luxemburg ist das Trinkgeld in Restaurants, Hotels und Taxis bereits im Endpreis inbegriffen. Nichtsdestotrotz freut sich das Personal in diesen Branchen über ein nett gemeintes Trinkgeld. Ungewöhnlich mag scheinen, dass ein kleines Trinkgeld auch für Platzanweiser in Theater und Kino üblich ist.
Ausserhalb der Gastronomie besteht keine etablierte Trinkgeldkultur. Dienstleister freuen sich dennoch darüber, wenn man den Betrag aufrundet.
Ist man mit dem Service nicht zufrieden, muss man auch kein Trinkgeld geben. Im Gegensatz zur Schweiz kann es aber sein, dass je nach Restaurant zusätzlich eine Service-Gebühr in der Rechnung inbegriffen ist.
Das Trinkgeld können Sie einfach auf dem Tisch liegen lassen.
Auch in Frankreich kann das Trinkgeld einfach auf dem Tisch hinterlassen werden.
Das Trinkgeld in Restaurants ist abhängig von der Exklusivität des Ortes. Während Sie gut mit dabei sind, wenn Sie den Betrag in Tavernen aufrunden, erwartet das Servicepersonal in gehobeneren Restaurants ein Trinkgeld in der Höhe von 10% des Rechnungsbetrags.
In Pubs ist das Geben von Trinkgeld nicht üblich.
Wenn Sie im Restaurant auf der Rechnung bereits das Gedeck (coperto) aufgeführt finden, dann können Sie auch weniger Trinkgeld geben. Nicht gerne gesehen wird es, wenn Sie in einer grossen Gruppe getrennt bezahlen wollen.
Die Schweden haben keine starke Trinkgeldkultur. Nichtsdestotrotz freuen sie sich darüber, wenn der Betrag im Restaurant oder im Taxi aufgerundet wird.
In Norwegen zahlt man Trinkgeld, wenn man mit dem Service zufrieden war und einen Zustupf geben möchte. Da das Trinkgeld nicht erwartet wird, kann man sich auch dagegen entscheiden.
Die finnischen Restaurants und Hotels berechnen in den meisten Fällen eine zusätzliche Servicegebühr. Ein zusätzliches Trinkgeld ist entsprechend nur dann angebracht, wenn Essen und Service aussergewöhnlich waren.
Eine Tugend in der Türkei liegt in der Grosszügigkeit. Möchte man kein Trinkgeld geben oder auch die Rechnung getrennt bezahlen, gilt man als knauserig.
In Kanada und in den USA sind die Löhne in der Gastronomie tief, so dass das Trinkgeld ein fester Bestandteil des Lohns ist und zum guten Ton gehört.
Ägypten hat eine starke Trinkgeldkultur, auch «Bakschisch» genannt. Gut besuchte Restaurants und Bars an touristischen Orten fügen ein sogenanntes Bedienungsgeld auf der Rechnung hinzu. Wenn dieses Bedienungsgeld jedoch fehlt, ist es üblich, 10% bis 15% Trinkgeld zu geben, wenn man mit dem Essen zufrieden war. Grundsätzlich gilt die Faustregel, dem Servicepersonal, das sich um Ihr tägliches Wohlergehen kümmert, Trinkgeld zu geben. Der genaue Betrag hängt vom Niveau und der Dauer der Dienstleistung ab.
An den meisten Orten ist es üblich, Trinkgeld für einen guten Service zu geben. In weiten Teilen Afrikas verdienen Kellner und Barkeeper oft nur ein sehr geringes Gehalt, so dass Trinkgelder eine sehr willkommene Ergänzung darstellen.
In grösseren Städten mit westlichem Einfluss und vielen Touristen wird Trinkgeld immer verbreiteter. Weil das Trinkgeld in China aber nie verbreitet war, wird es nicht erwartet. Entsprechend ist es nicht unhöflich, wenn man kein Trinkgeld gibt.
Myanmar, Singapur und Taiwan kennen die Trinkgeldkultur, wie wir sie kennen, nicht. Deswegen wird es als unnötig angesehen, zusätzlich zur Bezahlung am Ende eines Essens Geld zu geben. Dies gilt auch für Bars.
Indien hat keine ausgeprägte Trinkgeldkultur. Durch den Tourismus hat sich jedoch eine gewisse Handhabung dafür etabliert. In grösseren Restaurants, wo das Trinkgeld nicht in der Rechnung inbegriffen ist, sind 5% bis 10% angemessen, wenn das Essen richtig gut war. In kleineren Restaurants oder weniger formalen Einrichtungen kann man ein paar Münzen hinterlassen oder die Rechnung aufrunden.
Auch diese Länder kennen keine Trinkgeld-Kultur, weswegen Trinkgeld nicht erwartet wird. In grösseren Städten mit westlichem Einfluss und vielen Touristen, wird Trinkgeld allerdings immer mehr akzeptiert.
Gastfreundschaft und Herzlichkeit werden in Japan als Selbstverständlichkeit angesehen und sollen in ihrer Kultur nicht zusätzlich belohnt werden. Manche Kellner lehnen ein Trinkgeld daher sogar höflich ab, wenn man eines gibt.
Obwohl in Dubai eine Servicepauschale in der Höhe von 10% der Restaurantrechnung staatlich vorgegeben ist, erwartet das Servicepersonal zusätzlich ein Trinkgeld von zwischen 15% und 20%. Taxifahrer erwarten kein Trinkgeld, freuen sich aber über einen kleinen Zustupf.
In der Regel werden bereits auf der Rechnung 10% dazu gerechnet. Sollte diese Servicepauschale fehlen, freut sich das Servicepersonal über einen Zustupf.
Das Servicepersonal erwartet ein Trinkgeld von zwischen 10% und 15% am Ende eines Essens.
Sehr oft ist die Service-Pauschale im Restaurant schon auf der Rechnung inbegriffen. Wenn man dem Servicepersonal noch Trinkgeld geben möchte, dann zwischen 10% und 15% in der lokalen Währung oder in Dollar.
In den meisten Fällen erheben Restaurants in diesen Ländern eine Servicegebühr, die auf der Rechnung ausgewiesen wird. Entsprechend wird kein Trinkgeld mehr erwartet. 5% sind dennoch willkommen, wenn Sie es geben möchten. Trinkgeld in Bars ist hier nicht üblich, die Gesamtrechnung kann aber gerne aufgerundet werden.
Beide Länder haben keine ausgeprägt Trinkgeldkultur. 10% bis 15% werden aber durchaus geschätzt, wenn der Service ausgezeichnet war, ist durchaus willkommen, wenn Sie das Gefühl haben, dass das Erlebnis es rechtfertigt.
Trinkgeld: So spendabel sind Herr und Frau Schweizer
Schweizerinnen und Schweizer zeigen sich mit Trinkgeld spendabel. Schliesslich gilt das Geben von Trinkgeld generell als anständig, insbesondere angesichts der als tief wahrgenommenen Löhne der Dienstleister sowie als Honorierung eines Service, der den Erwartungen entspricht oder diese übertrifft. Wie viel Trinkgeld also kann es sein? Antworten darauf gibt die im Auftrag der Bank Cler durch das Marktforschungsinstitut gfs.bern durchgeführte, repräsentative Umfrage zu Trinkgeld.
Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Trinkgeld-Studie finden Sie hier.
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