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Zeit, über Geld zu reden.

Zeit, über Geschenke zu reden

Weihnachten steht vor der Tür. Während die einen vor Vorfreude kaum mehr schlafen können, wird es für die anderen von Tag zu Tag ungemütlicher. Weil sie natürlich wieder keine Ahnung haben, was sie schenken sollen. Panik nützt in diesem Fall wenig, eine der folgenden drei Strategien schon.

Weihnachten
So, da wären wir wieder. In weniger als vier Wochen ist Bescherung und Sie haben mal wieder kein einziges Geschenk. Falls Sie doch schon eins besorgt haben (oder sogar alle): herzliche Gratulation! Sie gehören zu einem kleinen, sehr privilegierten Zirkel der Menschheit, der vermutlich keine Ahnung hat, wie viel Stress er sich Jahr für Jahr erspart. Diesen Text können Sie trotzdem lesen. Um zu sehen, wie wir anderen leiden, während Sie schon alle Schäfchen im Trockenen haben.

Eben, wir anderen: kein einziges Geschenk, schon wieder nicht. Dabei haben wir uns nach dem letztjährigen Debakel – wie jedes Jahr – doch hoch und heilig vorgenommen, es beim nächsten Mal besser zu machen. Und im August hat der Göttibueb beim Ausflug in den Europa-Park doch die ganze Zeit nur von diesem einen Videogame gesprochen, das kurz vor Weihnachten erscheinen soll. Wie hiess das noch mal? Und welche Konsole hat der Kleine überhaupt, Xbox oder PlayStation? Und was war schon wieder die Destination, von der Mutter so geschwärmt hat? Prag? Oder meinte sie den Prater?

Dass diese Geschenke eher teuer wären, ist noch nicht mal das grösste Problem: Je näher Weihnachten rückt, desto höher der Betrag, den man auszugeben bereit ist. Aber diese Bereitschaft bringt ja nichts, wenn man nicht weiss, womit man überkompensieren soll. Und in den verbleibenden vier Wochen werden Sie es wohl auch nicht mehr herausfinden – die Zeit der harmlosen Fragen, um die Wünsche seiner Liebsten zu erfahren, ist abgelaufen. Damit Sie nicht zuletzt gar am 24. Dezember im Hauptbahnhof herumirren, hilft nur eines: eine gute Strategie. Drei stellen wir Ihnen vor.

Der Absurdität ein Ende setzen

Weihnachten gilt als die Zeit, in der man endlich seine Liebsten wiedersieht. Dass es so weit gekommen ist, liegt daran, dass wir genau das unter dem Jahr vernachlässigen. Und das ist ja nun doch etwas absurd: Würden wir unter dem Jahr mehr Zeit miteinander verbringen, wäre der Druck auf Weihnachten massiv kleiner. Umso naheliegender ist es, das Weihnachtsfest als Anlass zu nehmen, dieser Absurdität ein Ende zu setzen. Mit einer gemeinsamen Aktivität, zu der Sie einladen – und dabei folgende Regeln beachten.

Die Aktivität muss primär dem Beschenkten Freude machen, nicht Ihnen. Sie sollte, wenn nicht einen Tag, so mindestens einen halben Tag dauern. Wenn Sie nicht sicher sind, was eine gute Wahl ist, geben Sie eine Auswahl. Drucken Sie ein Foto von einer Alp, einer Stadt und einem Gokart aus und setzen Sie ein Fragezeichen darunter. Zuletzt ist auch ein gewisses Mass an Bestimmtheit gefragt: Es muss klar rüberkommen, dass Sie das Geschenk wirklich eingelöst sehen wollen. Fragen Sie kurz nach Neujahr nach, wie es denn nun aussieht, wenn der Beschenkte sich nicht von sich aus meldet.

Der ehrliche Klassiker

Die zweite grosse Absurdität liegt in der Tatsache, dass Weihnachten das Fest der Liebe genannt wird, sich aber letztlich vor allem um Konsum dreht – also um Geld. Sie können das auf die Spitze treiben und sich für die pragmatischste aller Lösungen entscheiden: Bargeld. Nicht zu verwechseln mit Gutscheinen, obwohl sie oft in die gleiche Kategorie eingeteilt werden. Die Unterschiede sind markant: Bargeld ist ehrlich. Es sagt: Ich weiss nicht, worüber du dich freust, aber ich will dir etwas schenken. Kauf dir, was du willst. Gutscheine dagegen – wenn sie nicht für gemeinsam verbrachte Zeit sind – sind wie Bargeld mit einem Makel: Sie haben ein Ablaufdatum, sind nur an bestimmten Orten einsetzbar und wirken darum oft belehrend. Lies mal wieder ein Buch! Kauf mal wieder schöne Kleider! Mach mal wieder Sport! Wenn schon einfallslos, dann besser ohne Kompromisse, also Bargeld.

Natürlich hat auch diese Strategie ihre Grenzen: Über Bargeld freut sich nur, wer selbst nicht genug davon besitzt. Und in vielen Beziehungen verbietet sich Geld per se. Wenn nicht, gilt es nur noch, den Anfängerfehler schlechthin zu vermeiden: Eine geschenkte Note darf nicht zerknüllt sein, sondern stammt frisch ab Druckerpresse.


Ein wohldurchdachtes Nichts

Zugegeben, die letzte Strategie ist gewagt, aber nicht aussichtslos. Schenken Sie nichts! Die weihnachtliche Verweigerungsstrategie steht und fällt mit der Haltung, mit der sie verkauft wird. Sie ist natürlich nicht die Folge Ihrer Nachlässigkeit, sondern ein politisches und ökologisches Statement. Wir leben in einer Überflussgesellschaft, jeder von uns verursacht schon so Unmengen von Abfall und C02 für Dinge, die wir schlicht nicht brauchen – unter anderem Alibi-Weihnachtsgeschenke. Bezüglich Nachhaltigkeit ist diese Strategie unschlagbar. Ob das auch für die Nachhaltigkeit Ihrer familiären Beziehungen gilt, steht auf einem anderen Blatt.

Achtung: Für Kinder gilt das selbstverständlich nicht! Den Kleinen Weihnachtsgeschenke vorzuenthalten, ist nicht nur gewagt, sondern der direkte Weg ins schlimmste Weihnachtsfest aller Zeiten. Ein guter Zwischenweg ist somit: Geschenke nur für die Kinder, für die Erwachsenen gibt es ein leckeres Essen, guten Wein – und dafür nur halb so viel Stress wie in den vergangenen Jahren. Mit dieser Strategie stehen Sie nicht allein da. Viele Familien haben die Schenkerei abgeschafft und fahren gut damit.

Für welche Strategie Sie sich auch immer entscheiden, der Schlüssel zum Erfolg ist immer derselbe: eine gute Kommunikation. Bringen Sie das für viele leidige und Stress verursachende Thema zur Sprache. Denn dass Weihnachten zu einem guten Teil vom Geschenkestress überschattet wird, ist ein unhaltbarer Zustand, den es zu beenden gilt – und zwar an Weihnachten selbst. Es ist Zeit, über Geschenke zu reden. 

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