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Marktausblick

Entlassungswelle im April – US-Arbeitslosigkeit bei über 15 % erwartet.

CIO Kommentar, Donnerstag, 7. Mai 2020

Dr. Sandro Merino, Chief Investment Officer
In der Regel erscheint jeweils am ersten Freitag im Monat, die US-Arbeitsmarktstatistik, welche vom «Bureau of Labor Statistics» erstellt wird. Das ist das statistische Bundesamt der USA. Jeweils ein Tag davor, also auch heute, schätzt der privat gesponsorte, sogenannte ADP-Report aus den Daten prozessierter Lohnabrechnungen für 400 000 US Unternehmen, die Entwicklungen am US-Arbeitsmarkt. Die morgigen offiziellen Zahlen dürften sehr besorgniserregend für die US-Wirtschaft sein. Man schätzt aus dem ADP-Report, dass im April über 20 Millionen Beschäftigte in den USA ihre Stelle verloren haben. Damit wird erwartet, dass die offizielle US-Arbeitslosenquote U3, welche arbeitslose Menschen zählt, die seit mindestens vier Wochen eine neue Stelle suchen, morgen offiziell auf über 15 % steigen wird. Wie befürchtet, bewegt sich die Arbeitslosenquote in Richtung der Niveaus der tiefen wirtschaftlichen Depression der 1930-er Jahre. Damals stieg die Arbeitslosigkeit in den USA gemäss einer wissenschaftlichen Studie der bekannten US-Ökonomin Christina Romer auf über 20 %.

Die Frage nach der voraussichtlichen Dauer dieses Zustandes und den Möglichkeiten des US-Sozialsystems die Einkommensausfälle der Konsumenten zu kompensieren, ist nur sehr schwer zu beantworten. Der Neustart der US-Wirtschaft wird erheblich durch die nach wie vor hohen Zahlen neuer Covid-19 Infektionen erschwert. Vermutlich wurde in den USA landesweit betrachtet noch nicht einmal die Mitte der Epidemie-Welle durchlaufen. Wenn bis Ende Mai die Anzahl der Todesopfer auf 100'000 steigen wird, dann muss man befürchten, dass diese horrende Zahl in den nächsten Monaten noch weiter deutlich steigen wird. Vor allem betroffen sind Menschen, die keine Möglichkeit haben zuhause zu arbeiten. Es ist auch so, dass die Afroamerikaner und die sogenannten Latinos mit einem Vielfachen ihres Bevölkerungsanteils in den Infektions- Todesfallstatistiken erscheinen. Absehbar ist bereits, dass die US-Staatsverschuldung innerhalb der nächsten 2 Jahre, wie in vielen anderen Ländern, um etwa 20 % der Wirtschaftsleistung zunehmen wird. Dabei ist die Erwartung, oder die Hoffnung, dass der US-Dollar und das US-Zinsniveau nicht heftig auf diese deutliche Ausweitung der US-Staatsverschuldung reagieren werden. Zumindest aus heutiger Sicht, gibt es dafür keine konkreten Anzeichen. In den Szenarien für die wirtschaftliche Erholung der US-Wirtschaft spiegeln sich diese Faktoren und wir rechnen damit, dass eine kräftige Erholung der US-Wirtshaft erst im nächsten Jahr möglich wird. Die Hoffnung bleibt dabei aber bestehen, dass neue Medikamente oder Therapien diese Perspektive wesentlich verbessern könnten.

Entwicklung an den Aktienmärkten

Am heutigen Donnerstag eröffnen die weltweiten Aktienmärkte positiv. Die europäischen Aktienmärkte sind etwa 0.9 % im Plus. Der Schweizer SMI-Index ist aktuell etwa 0.30% im Plus. Für die US-Aktienmärkte wird heute ebenfalls eine positive Eröffnung von ca. +1% erwartet. US-Aktien verlieren seit Jahresanfang je nach Index (Dow Jones / Standard % Poors 500) aktuell etwa 13% bis 17%, europäische Aktien etwa 23%, Schweizer Aktien etwa 10% und chinesische Aktien (CSI 300 Index) etwa 4 % (alle Zahlen per 7.5.2020 ca. 12:15, Basel Zeit, Markbewegungen seit Jahresanfang in CHF bewertet). 

Wir wiederholen an dieser Stelle erneut, dass Angst ist in diesem Umfeld kein guter Ratgeber ist. Wir raten an Aktienpositionen festzuhalten. Möchten Sie regelmässig über die aktuelle Börsenlage informiert werden? Dann abonnieren Sie jetzt unseren Investment Letter.

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