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Marktausblick

Verhaltene Aktienmärkte zum Jahresbeginn

CIO Kommentar, Montag, 8. Januar 2024

Dr. Sandro Merino, Chief Investment Officer
Die Anlagerenditen im vergangenen Jahr 2023 waren trotz viel Volatilität für Anleger in Aktien schlussendlich dennoch recht erfreulich. Die Renditen für wichtigen Aktienindizes für 2023 waren in CHF berechnet wie folgt:

  • Swiss Performance Index (SPI) + 6.09%
  • DAX Index + 13.13%
  • S&P 500 + 14.93%
  • Nasdaq Index + 31.72%

Obige Märkte sind verhalten ins neue Jahr gestartet. Die erste Woche des Jahres hat für obige Aktienindizes moderate Bewegungen im Bereich von +0.4% (SMI) bis -2.4% (Nasdaq) gebracht.

Fokus bleibt auf Inflationsdaten und Geldpolitik

Die Inflationszahlen für die Eurozone im Monat Dezember wurden am 5. Januar publiziert und belegen, dass die Kerninflation, welche insbesondere die volatilen Energiepreise aus der Berechnung der Teuerung ausschliesst, weiter gefallen ist. Betrug die Inflation in der Eurozone für November noch bei 3.6%, so beträgt sie im Dezember noch 3.4%.

Auslaufende staatliche Kompensationen für Energiekosten, haben dazu beigetragen, dass die Gesamtinflation von 2.4% im November auf 2.9% im Dezember angestiegen ist. Der Trend zu einer graduellen Normalisierung der Inflation unter 2% dürfte sich aber auch in diesem Jahr fortsetzen.

Ein ähnliches Bild, wenn auch auf tieferem Inflations-Niveau, zeigen die Inflationsdaten für den CHF im Monat Dezember. Die heute (8. Januar) veröffentlichten Zahlen zeigen eine fast unveränderte Kerninflation bei 1.5% und eine etwas angestiegene Gesamtinflation von 1.7% (November 1.4%). Wie für die Eurozone waren diese Effekte in den Prognosen recht zutreffend erwartet worden. Für das vergangene Jahr 2023 lag die Inflation bei 2.1%.

Am Donnerstag 11. Januar werden die US-Inflationsdaten für Dezember veröffentlicht und die Prognosen weisen in die gleiche Richtung wie in der Eurozone und der Schweiz: Fallende Kerninflation (3.8% Dez von 4.0% Nov) und etwas steigende Gesamtinflation (3.2% Dez von 3.1% Nov).

Insgesamt bestätigen auch die neuesten Inflationsdaten die Erwartung von Leitzinssenkungen, die schon ab März mit einem ersten 0.25% Schritt der US-Notenbank Fed beginnen könnten. Für die EZB und die SNB scheint uns wahrscheinlicher, dass erste Zinsschritte nach unten erst ab Juni starten.

Agenda 2024: Sportereignisse, Wahlen und geostrategische Spannungen

Sportereignisse in Europa

Das neue Jahr 2024 bringt im Sommer grosse Sportereignisse nach Europa: Die Fussball Europameisterschaft in Deutschland und die Sommerolympiade in Paris. Beide Ereignisse werden mit Rücksicht auf Nachhaltigkeitsaspekte vorwiegend mit bereits existierender Infrastruktur durchgeführt. In Paris wird «Breaking (Breakdance» als jüngste olympische Disziplin für Aufsehen sorgen.

Russland

Die Mitte März angesetzten Präsidentschaftswahlen in Russland dürften keine Überraschung bringen. Der 71 Jahre alte russische Präsident könnte, dank nach seinem Gusto flexibilisierter Verfassung, potenziell noch zwei weitere 6-Jahres-Amtsperioden als Präsident Russlands bis ins ferne Jahr 2036 wahrnehmen.

Ukraine

Auch in der Ukraine würden in Friedenszeiten am 31. März turnusgemäss Präsidentschaftswahlen stattfinden. Allerdings gilt bis zum 14. Februar das parlamentarisch gestützte Kriegsrecht und gemäss Verfassung sind Wahlen unter Kriegsrecht nicht vorgesehen. Wir gehen davon aus, dass die Anwendung des Kriegsrechts erneut verlängert werden wird. Damit ist nicht zu erwarten, dass in der Ukraine in diesem Jahr Präsidentschaftswahlen stattfinden werden.

Taiwan

In Taiwan finden schon am 13. Januar Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Die amtierende und populäre Präsidentin Tsai Ing-wen der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) wird aufgrund der verfassungsrechtlichen Amtszeitbeschränkung nicht kandidieren. Tsai Ing-wen's Regierungsperiode war insbesondere durch eine ausgesprochen erfolgreiche Bewältigung der Covid-Pandemie - ohne drakonische Lockdowns wie in der Volksrepublik China - geprägt.

Ausserdem hatte sie 2022 das umstrittene und durch die Volkrepublik äusserst aggressiv kritisierte Treffen mit der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi in Taiwan wahrgenommen.

Die gegenwärtige Regierungspartei DPP könnte mit William Lai (Lai Ching-te) auch den nächsten Präsidenten stellen und damit die Politik der Betonung der Unabhängigkeit Taiwans gegenüber der Volksrepublik China fortsetzen. Derweil versucht die Volkrepublik China mit häufigen Militärmanövern und Luftraum Verletzungen sowie mit systematischen und intensiven Desinformationskampagnen in den sozialen Medien einen Wahlerfolg der DPP zu vereiteln. Die Wahlen in Taiwan könnten schon früh in diesem Jahr aufzeigen, wie gefährlich angespannt die geostrategische Lage im südchinesischen Meer ist.

USA

Schliesslich finden Anfang November die US-Präsidentschaftswahlen statt. Die Frage ob Donald Trump zum zweiten Mal in das höchste politische Amt der USA gewählt werden wird, ist derzeit weit offen. Man muss aber aus heutiger Sicht mit einem turbulenten und polemisch aufgeladenen Wahlkampf rechnen.

Leider ist auch damit zu rechnen, dass sowohl der Krieg in der Ukraine als auch die Gewaltspirale im Nahen Osten in 2024 nicht beendet werden.

Heutige Marktentwicklung

Der SMI-Index startet heute fast unverändert in die neue Woche. Dies gilt auch für den deutschen Aktienindex (DAX). Für die US-Aktienindices signalisieren die Futures für den Start in die Woche ebenfalls sehr wenig Kursbewegung (Stand ca. 09:15 Uhr, 8.1.2023, Basel Zeit).

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