CIO Kommentar, Montag, 12. Dezember 2022
Auch in der Schweiz hat sich in den letzten Monaten die konjunkturelle Stimmung spürbar verschlechtert. Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft berichtet, ist die Schweizer Wirtschaft im dritten Quartal gegenüber dem zweiten Quartal um 0.2% gewachsen.
Trotz fallender Konsumentenstimmung, stützten die privaten Ausgaben die konjunkturelle Entwicklung auch in diesen anspruchsvollen Zeiten. Bis auf die Bauwirtschaft, die sich auch aufgrund von Personalmangel leicht rückläufig entwickelt, ist das konjunkturelle Bild für die Schweiz in Anbetracht der internationalen Lage robust. So liegt die Arbeitslosenquote Ende Oktober mit einem saisonbereinigten Wert von 2.1% um 0.2% unter dem Vorkrisenwert aus Februar 2020.
Viele Unternehmen planen aufgrund der Stimmungslage Kosteneinsparungen beim Personalbestand für 2023. In Anbetracht des steigenden Mangels an Arbeitskräften, könnte eine Wiederbelegung der Wirtschaft, die sich für 2023 abzeichnet, die Planer in den Chefetagen auf dem falschen Fuss erwischen. Bereits ab Sommer 2023 könnten Unternehmen wieder händeringend Personal suchen, das sie im Frühling aufgrund der Stimmungslage abgebaut hatten.
Im Jahresverlauf 2023 ist eine Erholung erwartet, so dass das Schweizer BIP über das Jahr 2023 etwa 0.5% zulegen dürfte. Das ist gegenüber dem 10-Jahres Rückblick von gut 1.5% Jahreswachstum zwar bescheiden, damit würde sich 2023 aber nicht als Krisenjahr anfühlen. Unternehmer können aus unserer Sicht mit Zuversicht und Mut in das neue Jahr blicken.
Ob die Schweizer Nationalbank am 15. Dezember die Leitzinsen von aktuell 0.5% auf 0.75% oder gar auf 1% erhöht, ist selbst bei Spezialistinnen und Spezialisten Gegenstand von Wetten unter Kolleginnen und Kollegen. Für das oben beschriebene Szenario ist der Ausgang des SNB-Entscheids aber nicht massgeblich.
Aufgrund der Zinswende, die zeitgleich mit einer Korrektur der Aktienbewertungen stattfand, haben diversifizierte Anlagestrategien, egal ob mit kleinem oder grossem Aktienanteil, in 2022 erhebliche Verluste erlitten. Dabei haben Anlegerinnen und Anleger, die in ihren Strategien nur wenig mehr als 10% Verlust hinnehmen mussten, zumindest im Vergleich zur Konkurrenz, gute Ergebnisse erzielt. Anleger die über 15% verloren haben, sollten allenfalls ihre Anlagestrategie überprüfen.
Trotz diesem insgesamt wenig erfreulichen Rückblick, bleiben wir zuversichtlich, dass das neue Jahr Chancen einer Erholung bereithält. Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, an langfristig gesetzten Zielen festzuhalten.
Wir raten deshalb auch für das Jahr 2023 zu einer breiten Diversifikation der Anlagen. Nachhaltigkeit steht dabei an erster Stelle. Wir sind von den Erfolgsaussichten nachhaltiger Anlagen nach wie vor überzeugt.
Der SMI-Index ist am heutigen Montag wenig verändert und verliert 0.5%. Der deutsche DAX-Index verliert etwa 0.4% (Stand ca. 13:15 Uhr, 12.12.2022, Basel Zeit).
Für die US-Aktienbörsen wird heute mit leichten Gewinnen gerechnet.