Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihren Leitzins auf null Prozent gesenkt – ein Schritt, der nicht nur Ökonomen beschäftigt. Denn die Folgen bekommen auch viele private Haushalte zu spüren, sei es bei Hypotheken, beim Sparen oder Anlegen und auf dem Immobilienmarkt.
Die Zinssätze für SARON-Hypotheken, die eng an den SNB-Leitzins gekoppelt sind, werden durch diese Zinssenkung unmittelbar günstiger. Die Zinsen für Festhypotheken sind bereits in der Schweiz in den vergangenen Monaten deutlich gesunken. Wer hierzulande heute eine Immobilie finanziert, kann sich die tiefen Zinsen langfristig sichern. Das ist laut Sandro Merino, Anlagechef der Bank Cler, durchaus interessant: Denn viel tiefer dürften die Hypothekarzinsen nicht mehr sinken – selbst wenn die SNB später Negativzinsen einführen sollte.
Auch wer spart, wird die Zinssenkung der SNB spüren. Viele Banken dürften ihre Zinsen auf Sparkonten und Säule-3a-Guthaben anpassen. Realistisch ist aktuell eine Rendite von null Prozent – was inflationsbereinigt und je nach Kosten wertbewahrend sein kann. Wer jedoch Vermögen aufbauen will, sollte über breit abgestützte Anlagelösungen nachdenken.
Trotz Nullzinsen zeigt sich: Der heimische Immobilienmarkt boomt nicht nur wegen der günstigen Finanzierung. In der Schweiz sind Liegenschaften auch deshalb gefragt, da weil sie ein rares Gut darstellen und der Standort attraktiv ist. Beides treibt die Preise zusätzlich an – unabhängig vom Zinsentscheid der SNB.
Internationale Unsicherheiten, etwa rund um die US-Wirtschaftspolitik, stärken die Nachfrage nach der Schweizer Währung. Trotz diesem jüngsten SNB-Entscheid könnte der Franken auch künftig zulegen – zumal andere Zentralbanken deutlich mehr Spielraum für Zinssenkungen haben als die SNB.