Diese drei Zitate respektive Forderungen stammen nicht etwa von radikalen Klimaschützerinnen und -schützern, sondern von der IEA, der Internationalen Energieagentur.
In die gleiche Richtung zielt der britische Öl- und Gaskonzern BP (British Petroleum). Dessen Chefökonom, Spencer Dale, stellt fest, dass der letztjährige – coronabedingte – substanzielle Rückgang der globalen CO₂-Emissionen von 6,3 % jedes Jahr nötig wäre, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Diese und ähnliche Aussagen machen deutlich, dass die im Jahr 2018 vom Weltklimarat veröffentlichten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Notwendigkeit der globalen CO₂-Reduktion nun auch von den Vertreterinnen und Vertretern der fossilen Energiewirtschaft zunehmend akzeptiert werden.
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Auch wenn der Energiesektor sich anstrengt, seine Emissionen zu reduzieren, und über die vergangenen 20 Jahre bereits substanziell in erneuerbare Energien investiert hat, ist er noch immer für rund 30 % aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Gemeinsam mit den Sektoren Transport und Industrie liegt der Ausstoss sogar bei über 60 %. Um die Erderwärmung zu stabilisieren, muss die Dekarbonisierung bei diesen drei grossen Treibhausgasemittenten gelingen, hauptsächlich durch den stärkeren Einsatz von erneuerbaren Energien im globalen Energiemix.
Der weitverbreitete Einsatz von Kohlekraftwerken sorgt dafür, dass der Energiesektor den Spitzenplatz unter den grössten Treibhausgasemittenten einnimmt. Dass die Bedeutung der kohlebasierten Stromerzeugung sinken wird, ist nicht nur auf den Trend zu mehr Nachhaltigkeit zurückzuführen, sondern hat auch wirtschaftliche Gründe. Sowohl die Internationale Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) als auch BloombergNEF (BNEF) kommen zum Schluss, dass es in den bevölkerungsreichsten Ländern der Welt wie in China und Indien, aber auch in weiten Teilen Europas mittlerweile günstiger ist, zur Stromproduktion neue Solar- oder Windkraftanlagen zu bauen, als bestehende Kohle- und Gaskraftwerke weiter zu betreiben.
Die IRENA geht davon aus, dass im Vergleich zu heute bis 2050 dreimal mehr Strom erzeugt wird, wovon 90 % (2018: 25 %) aus erneuerbaren Energien stammen werden. Wind- und Solarenergie wird dabei das grösste Potenzial zugesprochen. Der Rest soll aus Erdgas (6 %) und Kernenergie (4 %) produziert werden. Daneben sollen bei der Dekarbonisierung der weltweiten Stromversorgung auch andere ausgereifte erneuerbare Energiequellen wie Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie sowie aufkommende Technologien wie konzentrierende Solarthermie und Meeresenergie eine wichtige Rolle übernehmen. Dafür müsste die installierte Erzeugungskapazität von Strom aus erneuerbaren Energien bis 2050 fast verzehnfacht und der jährliche Zubau mehr als verdreifacht werden.
Angesichts dieses enormen Ausbaus wird gelegentlich Kritik laut, dass weite Landstriche den erneuerbaren Energien «geopfert» werden müssten. BNEF rechnet beim günstigsten Ausbauszenario global mit rund 1,4 Mio. km2 Fläche. Dies entspräche ungefähr der dreifachen Fläche von Frankreich (ohne Überseegebiete).
Der Transportsektor ist der zweitgrösste Emittent von Treibhausgasen. Hauptverursacher sind erdölbasierte Verbrennungsmotoren bei Strassenfahrzeugen, beim Flugverkehr sowie in der Schifffahrt, wobei der Strassenverkehr die Hauptrolle spielt. Um die Dekarbonisierung in diesem Bereich voranzutreiben, bieten Elektrofahrzeuge mittlerweile einen kommerziell verfügbaren, wirtschaftlich tragfähigen Weg. Dies gilt insbesondere für Personenwagen, Busse sowie zwei- und dreirädrige Fahrzeuge. Die Wettbewerbsfähigkeit von E-Fahrzeugen verbessert sich im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, weil die Batteriepreise sinken. Zwischen 2010 und 2020 sind die durchschnittlichen Preise für Lithium-Ionen-Batterien um 89 % auf USD 137/kWh gesunken. Diese Entwicklung könnte sich noch beschleunigen.
Um die Energiewende in den nächsten drei Jahrzehnten zu erreichen, geht die IRENA von benötigten Investitionen in Höhe von insgesamt USD 131 Bio. aus, das sind rund USD 4,4 Bio. oder etwas mehr als 5 % des globalen BIP pro Jahr (Stand 2020). Aktuell liegen die jährlichen Investitionen bei USD 1,7 Bio. Die Investitionen sollten vollumfänglich in Technologien für die Energiewende fliessen, wie erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Elektrifizierung des Endverbrauches, Stromnetze, Flexibilitätsinnovationen (Wasserstoff) und Massnahmen zur Beseitigung von Kohlenstoff. Ein positiver Nebeneffekt des gigantischen Investitionsvolumens dürfte die steigende Beschäftigung im Bereich der erneuerbaren Energien sein. Viele Argumente sprechen für eine schnelle Transformation der Weltwirtschaft. Es bleibt abzuwarten, ob die Menschheit es schafft, die Forderungen der IEA umzusetzen und die Pariser Klimaziele zu erreichen.
Wir empfehlen den DNB Fund Renewable Energy (LU1706372593). Dieser setzt auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Im Fokus stehen Unternehmen, die mit ihren Technologien, Produkten und Dienstleistungen anderen dabei helfen, die Treibhausgasemissionen zu senken und damit den Klimawandel zu bekämpfen. Wie passt dieser Fonds in Ihr Portfolio? Ihre Beraterin oder Ihr Berater zeigt es Ihnen gern.